Winterwunderland versus Mobilität

Gemeinde Uzwil
Gemeinde Uzwil

Flawil,

Vor einer Woche verwandelte ein Wintereinbruch die Ostschweiz in eine hochwinterliche Landschaft. Wie aussergewöhnlich war dieses Ereignis? Eine Spurensuche.

Winterdienst. - Gemeinde Uzwil

Donnerstag, vor einer Woche. Die Schneefallgrenze sinkt, der intensive Regen geht in dichtes Schneetreiben über. Just zu der Zeit, als der frühmorgendliche Arbeitsverkehr losgeht.

Worstcase für die Unterhaltsdienste. Üblicherweise sind sie dann schon lange dran, die Strassen von der weissen Pracht zu befreien. Damit der Verkehr rollen kann.

Bei diesem Timing der Natur ging das nicht. Wenns (noch) keinen Schnee hat, kann man ihn nicht räumen. Im Hinblick darauf hatte der Uzwiler Unterhaltsdienst neuralgische Orte in aller Früh vorsorglich gesalzen. Das half etwas.

Die Wirkung war wegen des intensiven Schneefalls aber rasch verpufft. Und als geräumt werden konnte, standen die Räumfahrzeuge mit im Stau. Und waren dann Donnerstag und Freitag im Dauereinsatz.

Alle Mitarbeiter des Werkhofs und private Beauftragte waren fast permanent unterwegs, um Verkehrswege freizuräumen. Trotzdem kamen die Unterhaltsdienste kaum nach.

Kurze Nacht

Es gab kurze Nächte für die Mitarbeiter des Unterhaltsdienstes und die privaten Vertragsfahrer, welche zusätzlich im Auftrag der Gemeinde unterwegs sind. Sie waren jeweils bis abends im Einsatz. Und ab drei Uhr in der Früh schon wieder draussen.

Bis sie einmal mit der Schneeräumung durch das ganze Strassennetz durch sind, brauchts üblicherweise vier bis fünf Stunden. Diesmal waren es wegen der grossen Neuschneemengen etwa sechs Stunden. Und wenns – wie am Donnerstag und Freitag – dann einfach durchschneit, hiess es nach sechs Stunden: Das Ganze von vorne.

Bei den hohen Schneemengen wurde der Platz knapp, Schneemaden engen die Fahrbahnen und Fusswege ein. Deshalb begann der Werkhof – unterstützt von zusätzlich beauftragten Unternehmen – bereits am Freitag, Schnee abzutransportieren. Trotz enormem Einsatz: Die Strassenverhältnisse waren prekär. Auch für die Fussgängerinnen und Fussgänger wars zuweilen schwierig. Es brauchte Geduld und Verständnis von allen.

Grossflächig

Wie üblich gab es auch Kritik an der Schneeräumung, an den Unterhaltsdiensten. Sie standen fast rund um die Uhr im Einsatz und kamen an ihre Grenzen. Sie beauftragten nebst den üblichen Partnern kurzfristig zusätzliche Unternehmen.

Der Winterdienst erledigt seine Arbeiten nach einer Prioritätenliste. Angesichts der Schneemassen und des permanenten Nachschubs von oben war schlicht nicht möglich, die etwa 100 Kilometer Gemeindestrassen und 40 Kilometer Trottoirs in der Gemeinde gleichzeitig und wie gewünscht freizuräumen. Die Region fand sich dabei in guter Gesellschaft.

Prekär waren die Verhältnisse in weiten Teilen der Schweiz. In Zürich fuhren weder Busse noch Trams, der öffentliche Verkehr in der Ostschweiz kam teilweise zum Erliegen oder fuhr mindestens riesige Verspätungen ein.

Die Verkehrsmeldungen wollten nicht enden, die Post stellte die Post teilweise nicht zu, das Kantonsforstamt warnte davor, in den Wald zu gehen. Zu gross sei die Gefahr von abbrechenden Ästen und umstürzenden Bäumen.

Das Naturgefahrenportal des Bundes wies für den ganzen Kanton die Gefahrenstufe 4, «grosse Gefahr» durch Schnee auf. Natürlich: Der Schnee bereitete Probleme.

Das ist die eine Seite. Die andere: Das Winterwunderland vor der Haustüre bereitete natürlich auch viel Freude, nicht nur den Kindern. Der Schnee dämpft die Töne, packt die Landschaft ein. Versteckt gnädig, was zuweilen das Bild stört.

Alle 50 Jahre

Wie ordnet der Fachmann diesen Wintereinbruch ein? Christoph Frauenfelder von der Niederuzwiler Wetterstation Meteotop: «Die intensiven Schneefälle waren ein höchst seltenes Ereignis. Es kommt bei uns nur etwa alle 50 Jahren vor.»

Er misst an seiner Wetterstation in Niederuzwil seit 42 Jahren die Schneehöhe. Diesmal waren es 48 Zentimeter – bisheriger Rekord der Messstation.

Letztmals in die Nähe dieses Wertes kam es 2006. Meteotop mass damals 45 Zentimeter. Und entsprechend ist klar: Es war ein aussergewöhnliches Ereignis. Mit anderen Worten: Es war so richtig Winter. Mit allem, was dazugehört …

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