Uzwil diskutiert über das Gemeinschaftsgrab
Wie die Gemeinde Uzwil berichtet, bewilligte sie 2019 einen Kredit von 350‘000 Franken für ein Gemeinschaftsgrab. Jetzt gibt es Diskussionen über den Standort.
Das neue Gemeinschaftsgrab im Friedhof Henau bleibt vorderhand aufgeschoben. Der Gemeinderat ist an den von der Bürgerschaft bewilligten Projektkredit gebunden. Eine Petition verlangt eine andere Lösung.
Am 25. November 2019 bewilligte die Bürgerversammlung einen Kredit von 350‘000 Franken für ein Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof. Diskussionen zum Geschäft gab es an der Versammlung nicht.
Der damalige Wortlaut des Kreditantrages im Budgetheft liess keinen Zweifel daran, wo diese neue Begräbnisstätte auf dem Friedhof angesiedelt wird und wie es aussieht.
Der Wortlaut
«…Dazu wird der östliche Teil des Friedhofes umgestaltet. Der Zugangsbereich dort wird neu. Der Friedhof erhält auch Richtung Osten einen Abschluss mit einer Hecke und damit einen optischen Schutz. In die Hecke eingebettet sind Steinstelen, auf welche auf Wunsch die Namen der Verstorbenen angebracht werden können.
Das Gemeinschaftsgrab wird auf der von der Strasse abgewandten Seite des Friedhofs umgesetzt. Es besteht – gefasst von der Hecke mit den Steinstelen – aus einem Kiesplatz mit Sitzmöglichkeiten und Pflanzflächen sowie einem grossflächigen Blumenrasen, in welchem die Urnen bestattet werden.»
Das Demokratieverständnis
Gegen das Baugesuch für die neue Begräbnisstätte gingen Einsprachen ein. Ergänzend verlangt eine Petition vom Gemeinderat einen anderen Standort für die Begräbnisstätte, nahe an der Kirche.
Nur: Der Auftrag der Bürgerversammlung an den Gemeinderat, welchen sie mit ihrem Kreditbeschluss im November 2019 erteilt hat, ist eng formuliert. Sowohl der Ort wie auch die Art des Gemeinschaftsgrabes ist dort beschrieben.
Der Gemeinderat ist an den Kreditbeschluss gebunden. Er hat zwar in der Umsetzung einen gewissen Spielraum. Das ist auch erforderlich, weil sich Umstände ändern.
Rechtsmittelverfahren können zu Abweichungen führen, in die Umsetzung können neue Erkenntnisse einfliessen. Im Kern aber muss der Kreditbeschluss der Bürgerschaft jedoch erhalten bleiben. Diese Anforderung wäre nicht mehr erfüllt, wenn der Vorschlag der Petition umgesetzt würde.
Ein Ort der Ruhe
Ein Friedhof soll ein Ort der Ruhe, ein Ort für die Menschen sein. Querelen über ein Gemeinschaftsgrab sind nicht förderlich.
Der Rat versucht deshalb, den gordischen Knoten zu lösen. So will die Gemeinde Landschaftsarchitekten Gelegenheit geben, zusätzliche Varianten zu entwickeln.
Wie sie aussehen werden, ist derzeit offen. Im Wissen um diese Varianten wird der Gemeinderat die Bürgerversammlung vom November 2022 nochmals zum Thema entscheiden lassen.
Sie wird dann darüber befinden, ob sie an ihrem Kreditbeschluss vom November 2019 festhalten, ihn konkret anpassen oder ihn aufheben will. Klar ist: 2022 kann das Projekt nicht realisiert werden. Geduld ist gefragt.
