In Flawil wird viel freiwillige Arbeit geleistet. Viele Menschen erfüllen wichtige Aufgaben, ohne dafür entschädigt zu werden. Zu diesen gehört auch Sascha Gees.
Sascha Gees
Während über drei Jahrzehnten übte Sascha Gees verschiedene Funktionen beim HC Flawil aus. Zuletzt war er während sechs Jahren Präsident. - Gemeinde Flawil
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Ohne Freiwilligenarbeit gäbe es zum Beispiel keine Anlässe im Kulturpunkt, keinen attraktiven Ferienplausch, der auch in diesem Jahr wieder vom Elternverein Flawil organisiert wurde, kein «Sommer im Feld» und nur eine minimale Betreuung von Asylsuchenden sowie Flüchtlingen. Aber auch der Handballclub Flawil wäre kaum so gut aufgestellt und würde frei jeglicher finanzieller Sorgen dastehen.

Dass dies so ist, hat der Verein in jüngster Vergangenheit vor allem einem Mann zu verdanken: Sascha Gees. Während über 30 Jahren war der 47-jährige Flawiler für den Club in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich tätig.

Die letzten sechs Jahre war er Präsident. Nun hat er das Amt in neue, jüngere Hände übergeben.

Der 21-jährige Aaron Ehrat hat im vergangenen Herbst die Nachfolge von Sascha Gees angetreten.

Freude an der Aufgabe gefunden

Über seinen Bruder hat Sascha Gees einst zum HC Flawil gefunden. Da war er 14 Jahre alt.

Als 16-Jähriger liess er sich zum Handball-Schiedsrichter ausbilden. Später wurde er zuerst Hilfstrainer, dann Trainer und irgendwann schlug er den Weg des Funktionärs ein.

«Zeitweise habe ich im Club drei, vier Ämter parallel ausgeübt», sagt Sascha Gees. Es erstaunt wenig, dass er schliesslich auch gefragt wurde, ob er das Präsidentenamt übernehmen würde.

Das war vor etwas mehr als sieben Jahren. Sascha Gees nahm jedoch zuerst als Beisitzer im Vorstand Einsitz.

«Ich wollte während eines Jahres schauen, ob ich dieses Amt übernehmen will oder nicht», sagt er rückblickend. Nach diesem Beisitzer-Jahr sagte er zu.

Er habe Freude an dieser Aufgabe gefunden. «Auch, weil ich auf einen starken Vorstand zurückgreifen konnte», sagt Sascha Gees.

Neue Einnahmequelle

Während sechs Jahren stand Sascha Gees dem HC Flawil als Präsident vor, in denen er sich mit der einen oder anderen Herausforderung konfrontiert sah. Der Strukturwandel im Verband hatte nicht nur Auswirkungen auf den administrativen Aufwand, der grösser wurde, sondern auch auf die Finanzen.

Die Vereine mussten mehr Geld überweisen. Und eines der obersten Gebote von Sascha Gees war, den Finanzen Sorge zu tragen, diese im Lot zu halten.

Dass er schliesslich im vergangenen Herbst seinem Nachfolger einen Club «ohne finanzielle Sorgen» übergeben konnte, hat vor allem zwei Gründe. Einerseits dürfe der HC Flawil auf den Goodwill und die Unterstützung des Flawiler Gewerbes zählen, sagt Sascha Gees.

Und anderseits habe der Verein vor zwei Jahren mit dem Sponsorenlauf eine neue Einnahmequelle gefunden. Das war nötig, weil mit der traditionellen HCF-Party kein Gewinn mehr erwirtschaftet werden konnte.

Deshalb wurde fortan auf die Durchführung des Handballfestes verzichtet. «Die Einnahmen von der HCF-Party waren jedoch ein wichtiger finanzieller Bestandteil für den Verein», sagt der 47-Jährige.

Über die Zukunft nachgedacht

Ein Verein, der gut aufgestellt ist und keine finanziellen Sorgen hat, zwei, drei Vorstandsmitglieder, die ebenfalls mit dem Gedanken spielten, aufzuhören, waren für Sascha Gees der Anlass, auch über seine Zukunft nachzudenken. Er kam zum Schluss, dass es «jemand Neues an der Spitze braucht».

Er fand mit Aaron Ehrat einen jungen Nachfolger, der für den Generationenwechsel steht. Mit seinen 21 Jahren ist er der bisher jüngste Präsident der Vereinsgeschichte.

Sascha Gees ist begeistert, welch frischen Wind und neue Ideen sein Nachfolger in den Club bringt. «Das ist super für den Verein.»

Und während Aaron Ehrat den HC Flawil präsidiert, geniesst Sascha Gees seine neu gewonnene Freizeit. Kürzlich habe er sich gefragt, ob sein E-Mail-Account kaputt sei, sagt er lachend.

Es treffen kaum mehr E-Mails ein. «Ich bin wirklich weg vom Fenster.»

Nicht ganz. Denn der clubeigene Fotograf heisst immer noch Sascha Gees.

Freiwilligenarbeit sichtbar machen

Der Gemeinderat schätzt die Freiwilligenarbeit. In der vom Rat im ersten Halbjahr 2017 erarbeiteten Vision 2030 ist die Freiwilligenarbeit denn auch eines der Handlungsfelder.

So soll im Jahr 2030 die Freiwilligenarbeit immer noch ein wichtiger Pfeiler des Zusammenlebens sein sowie in der Öffentlichkeit wahrgenommen und geschätzt werden. Daraus abgeleitet wurde auch ein Legislaturziel für die Amtsdauer 2017–2020.

So soll ab 2018 mindestens zweimal jährlich ein Beispiel aus der Freiwilligenarbeit gewürdigt und damit die Wertschätzung gegenüber den unentgeltlich geleisteten Einsätzen gesteigert werden. Auch im kommenden Jahr werden Personen, Gruppen oder Vereine porträtiert, die sich in Flawil in der Freiwilligenarbeit engagieren.

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