Viele Menschen erfüllen wichtige Aufgaben, ohne dafür entschädigt zu werden. Zu diesen gehören auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ökumenischen Hospizgruppe Flawil.
Brigitte Kühne
Brigitte Kühne - Flawil
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«Ich habe eine sehr grosse Achtung vor unseren Mitarbeitenden, welche die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden wahrnehmen», sagt Brigitte Kühne, Präsidentin des Vorstandes der ökumenischen Hospizgruppe Flawil.

Ohne Freiwilligenarbeit gäbe es zum Beispiel keine Anlässe im Kulturpunkt, keinen attraktiven Ferienplausch, der auch in diesem Jahr wieder vom Elternverein Flawil organisiert wurde, und eine minimale Betreuung von Asylsuchenden sowie Flüchtlingen. Aber auch das Angebot der ökumenischen Hospizgruppe Flawil würde fehlen. Ein Angebot, das zu einem festen Bestandteil der Palliativpflege geworden ist. Die Arbeit der ökumenischen Hospizgruppe Flawil ist eine Ergänzung zur Spitex, zu den Heimen, Spitälern, zum Brückendienst, zu den Ärztinnen und Ärzten sowie zu den Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Die Einsätze sind freiwillig und werden nicht entschädigt. Lediglich die Spesen werden übernommen. «Die ökumenische Hospizgruppe Flawil lebt von Spenden, Legaten und Kollekten», sagt Brigitte Kühne, Präsidentin des Vorstandes der ökumenischen Hospizgruppe Flawil.

17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die derzeit 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ökumenischen Hospizgruppe Flawil begleiten und betreuen Schwerkranke und Sterbende. Sie unterstützen und entlasten dadurch aber auch deren Angehörige. «Wir sind da, um Zeit zu schenken», sagt Brigitte Kühne. Selber Hand anlegen dürfen sie nicht. Sie übernehmen keine hauswirtschaftlichen und pflegerischen Aufgaben. Was die Begleiterinnen und Begleiter tun, geschieht ausschliesslich auf Wunsch der Betroffenen oder in Absprache mit den Angehörigen oder Pflegefachkräften. Meist sei es einfach wichtig, wenn jemand da sei. Oder wie sich ein Hospizbegleiter auf der Homepage der Hospizgruppe Flawil zitieren lässt: «Einfach da zu sein, ohne etwas zu sagen, ohne etwas zu tun. Es braucht oft nicht mehr als das.»

Seit Anfang 2017 ein Verein

Die Hospizgruppe Flawil wurde 2005 von Berti Knellwolf, die kürzlich als langjährige Einsatzleiterin verabschiedet wurde, und Pfarrer Josef Wirth ins Leben gerufen. Die Trägerin des Flawiler Preises 2016 gründete die Gruppe aus der Erkenntnis heraus, dass dem professionellen Pflegepersonal für diese wichtige Aufgabe zu wenig Zeit zur Verfügung steht. Per Anfang 2017 wurde die ökumenische Hospizgruppe Flawil in die Rechtsform eines Vereins überführt. Gründungsmitglieder sind die evangelisch-reformierte und die katholische Kirchgemeinde. Nach der Verabschiedung von Berti Knellwolf ist nun ein Trio für die Einsatzleitung verantwortlich: Marlen Rutz-Cerna, Rita Iff und Martina Kellenberger.

Palliativkurs absolvieren

Die Frauen und Männer, welche die Begleitung von Schwerkranken, Sterbenden und deren Angehörigen wahrnehmen, werden durch die Einsatzleitung und die Begleitgruppe sorgfältig ausgewählt. «Ausserdem müssen sie bereit sein, den Palliativkurs zu absolvieren», sagt Brigitte Kühne. Dazu gehören auch jährlich stattfindende Weiterbildungen. Die Kosten der Kurse trägt der Verein. «Viele Begleiterinnen und Begleiter haben selbst bereits Erfahrungen mit dem Abschiednehmen gemacht. Und nun wollen sie etwas zurückgeben», sagt Brigitte Kühne.

Trauercafé im Wohn- und Pflegeheim

Mit dem Trauercafé bietet die ökumenische Hospizgruppe Flawil zudem den Betroffenen die Gelegenheit, unter einfühlsamer Begleitung zusammenzukommen und Gedanken mit anderen Trauernden auszutauschen. Das Angebot ist kostenlos. Das Trauercafé ist jeweils jeden ersten Donnerstag im Monat von 15 Uhr bis 16.30 Uhr im Bistro des Wohn- und Pflegeheims Flawil.

Freiwilligenarbeit sichtbar machen

Der Gemeinderat schätzt die Freiwilligenarbeit. In der vom Rat im ersten Halbjahr 2017 erarbeiteten Vision 2030 ist die Freiwilligenarbeit denn auch eines der Handlungsfelder. So soll im Jahr 2030 die Freiwilligenarbeit immer noch ein wichtiger Pfeiler des Zusammenlebens sein sowie in der Öffentlichkeit wahrgenommen und geschätzt werden. Daraus abgeleitet wurde auch ein Legislaturziel für die Amtsdauer 2017–2020. So soll ab 2018 mindestens zwei Mal jährlich ein Beispiel aus der Freiwilligenarbeit gewürdigt und damit die Wertschätzung gegenüber den unentgeltlich geleisteten Einsätzen gesteigert werden. Auch in diesem Jahr werden Personen, Gruppen oder Vereine porträtiert, die sich in Flawil in der Freiwilligenarbeit engagieren.

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