Zustimmung mit Skepsis: Einwohnerrat sagt Ja zum KKG-Kredit
Emmen bewilligt den Zusatz- und Nachtragskredit für das Kultur- und Kongresszentrum, bezeichnet den Entscheid jedoch als notwendige Übergangslösung.

Fast einstimmig entschieden, hinter vorgehaltener Hand kritisiert, schreibt die Gemeinde Emmen. Das Emmer Parlament bewilligt den Kredit für das Kultur- und Kongresszentrum Gersag (KKG) – ein zähneknirschendes Ja aller Parteien.
Der Einwohnerrat Emmen hat dem beantragten Zusatz- und Nachtragskredit für das Kultur- und Kongresszentrum Gersag (KKG) zugestimmt. Mit 28 zu 6 Stimmen genehmigte das Parlament am Dienstagnachmittag, 16. Dezember 2025, die finanziellen Mittel, um den Betrieb ab Januar 2026 vorübergehend in Eigenregie der Gemeinde weiterzuführen.
Die Zustimmung erfolgte jedoch nicht ohne Kritik: Die Partien sprachen von einer Übergangslösung «um Schlimmeres zu verhindern».
Übergangslösung bis Mitte 2026 finanziert
Der Gemeinderat hatte den Kredit beantragt, nachdem die bisherigen Betreiber Ende 2025 aussteigen und eine öffentliche Ausschreibung keine tragfähige Nachfolgelösung ergeben hatte. Mit den bewilligten Mitteln sollen die Nettokosten für den Weiterbetrieb bis 30. Juni 2026 von 280’000 Franken gedeckt werden.
Insgesamt rechnet die Gemeinde mit Ausgaben von 850’000 Franken bei erwarteten Einnahmen von 570’000 Franken, hinzu kommt ein Nachtragskredit von 120’000 Franken für technische Anlagen wie Licht- und Tontechnik aus dem Nachlass der bisherigen Betreiber.
«Keine gute, aber die einzig gangbare Lösung»
Matthias Lingg, Präsident der vorberatenden Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission sprach im Rat von einem wiederkehrenden Problem: Man stehe «einmal mehr vor einem Fass ohne Boden und soll abermals viel Geld investieren». Dennoch empfehle die Kommission zuzustimmen, um einen Konkurs abzuwenden und eine Schliessung zu vermeiden.
Für die SVP ist der Entscheid eine Rettung wider Willen. Pascal Müri sprach von einem erneuten «Rettungsschirm der Gemeinde, um Gebäude und Betrieb vor dem Untergang zu bewahren». Eine Schliessung sei keine Lösung, nun brauche es aber endlich neue Ideen und eine Perspektive, in der Events, Vereinsleben und Gastronomie wieder funktionieren.
Zustimmung – Kredit als Zeitgewinn
Auch die FDP stimmte nur zähneknirschend zu. Martin Zumbühl bezeichnete das Geschäft als Wahl «zwischen Not und Elend» und sprach von einem weiteren «armen Kapitel» im Dossier des Kulturhauses.
Etwas wohlwollender zeigte sich die SP. Jonas Ineichen warnte vor einem Imageverlust bei einer Schliessung und sprach von einem vertretbaren finanziellen Nettoverlust. Der Kredit sei vor allem eines: Zeitgewinn.
«Zeit, um ernsthaft nach einer tragfähigen Lösung zu suchen. Mit dem richtigen Betreiber kann es gelingen, aus dem KKG ein erfolgreiches Haus zu machen», zeigte er sich überzeugt.
Betrieb gesichert – Neuausrichtung läuft weiter
Mit dem bewilligten Kredit kann die Gemeinde den Betrieb des KKG ab Januar 2026 mit dem bisherigen Personal vorübergehend selbst weiterführen. Für 2026 ist der Veranstaltungskalender des KKG bereits gut gefüllt: 24 Veranstaltungen im grossen Saal sowie mehrere grössere Bankette im Restaurant sind geplant, sowohl von Emmer Vereinen als auch von externen Organisationen.
Parallel dazu arbeitet die Gemeinde weiterhin an der strategischen Neuausrichtung des KKG. Ein neues Betriebskonzept soll ab Sommer 2026 greifen und auf dem erarbeiteten Zielbild für ein modernes, vernetztes Kultur- und Kongresshaus aufbauen.






