Schulergänzende Ferienbetreuung auf dem Prüfstand
Die Gemeinde Emmen prüft, ob das Ferienhort-Angebot ausgebaut werden soll. Die SP fordert mehr Betreuungswochen und günstigere Tarife, um Familien zu entlasten.

Soll die Gemeinde Emmen ihr Angebot für Ferienhorte zur Betreuung von Kindern während der Schulferien weiter ausbauen? Die SP fordert eine bessere Verfügbarkeit und günstigere Tarife, berichtet die Gemeinde Emmen. Der Gemeinderat zeigt sich offen und will den Bedarf mittels Umfrage prüfen.
«Damit Familie und Beruf vereinbar sind, braucht es in den Ferien ganztägige Betreuungsangebote für Kinder», ist SP-Einwohnerrätin Claudia Stucki überzeugt. Der Ferienhort biete nicht nur Aufsicht, sondern für Kinder auch Möglichkeiten, um soziale Fähigkeiten zu entwickeln, neue Interessen zu entdecken und sich kreativ zu entfalten.
In der Gemeinde Emmen wird der Ferienhort seit 2018 während jeweils sechs Wochen im Schulhaus Rüeggisingen durchgeführt. Im Unterschied zur Tagesstruktur handelt es sich beim Ferienhort um ein freiwilliges Angebot, das nicht unter das kantonale Volksschulbildungsgesetz fällt. Die Betreuung während den Schulferien ist somit nicht gesetzlich vorgeschrieben – und auch nicht kostendeckend.
Mehr Ferienwochen und zusätzliche Standorte
Die SP fordert, dass künftig während mindestens acht Wochen pro Jahr ein Ferienhort angeboten wird. Der Gemeinderat zeigt Verständnis: «Die Forderung, dass durch das Angebot Ferienhort mehr Ferienwochen abgedeckt werden soll, ist nachvollziehbar.
Es zeigt sich, dass eine Mehrheit der Erziehungsberechtigten lediglich fünf der gesamthaft 14 Schulferienwochen selbst abdecken können. Folglich ist davon auszugehen, dass eine Ausweitung des Ferienhorts auf acht oder neun Ferienwochen erwünscht wäre.»
Auch die Forderung nach zusätzlichen Standorten stösst auf Offenheit. Zwar würden bislang verhältnismässig wenige Kinder das Angebot nutzen, so der Gemeinderat. Es sei jedoch möglich, dass mehr Kinder teilnehmen würden, wenn die Betreuung wohnortsnah erreichbar wäre.
Umfrage im Mai 2025 soll Bedarf klären
Um herauszufinden, ob und wie das Angebot des Ferienhorts künftig angepasst werden soll, verweist der Gemeinderat auf ein bereits im Legislaturprogramm 2022–2025 verankertes Ziel: «Wir ermitteln die Bedürfnisse für die Betreuung im Vorschulalter und der schul- und familienergänzenden Tagesstrukturen und entwickeln unser Angebot bedürfnisgerecht weiter.»
Als konkreter Schritt sei im Mai 2025 eine umfassende Umfrage bei Nutzenden und Nicht-Nutzenden geplant.
Tragbare Kostenbeteiligung für Familien
Neben dem Ausbau des Angebots wird auch die Frage der Tarife thematisiert. Aktuell liegen die Tarife in Emmen insbesondere für Familien mit tiefen Einkommen höher als etwa in der Stadt Luzern. Die SP-Fraktion fordert deshalb eine Reduktion.
«Es darf nicht sein, dass Kinder aus finanziellen Gründen von der Betreuung ausgeschlossen bleiben», so Claudia Stucki.
Die Gemeinde anerkennt den Handlungsbedarf: Die bestehende Tarifstruktur soll überprüft werden. Im Idealfall könne so ein Gleichgewicht geschaffen werden zwischen einem qualitativ guten Angebot und einer tragbaren Kostenbeteiligung für Familien.
Mehrkosten für die Gemeinde, aber gesellschaftlicher Mehrwert
Der Gemeinderat betont dabei auch, dass eine Ausweitung des Angebots zwar Mehrkosten für die Gemeinde verursachen würde, aber gleichzeitig einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen könnte – für die Kinder wie auch für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.