Kartonberge in Quartieren: Gemeinde Emmen am Limit
Emmer Quartiere kämpfen mit wachsenden Kartonbergen. Die Gemeinde weist auf rechtliche Grenzen und hohe Kosten hin, zusätzliche Sammelrunden sind nicht möglich.

Die Diskussionen rund um überfüllte Kartondeponien und zugestellte Container in den Quartieren gehen in die nächste politische Runde, schreibt die Gemeinde Emmen. Der Gemeinderat erklärt, weshalb der Handlungsspielraum für weitere Massnahmen weitgehend ausgeschöpft ist und gibt Einblick in Kostenverhältnisse.
Der wachsende Onlinehandel führt zu immer mehr Kartonabfällen. Der Gemeinderat anerkennt diese Entwicklung als Herausforderung für die Quartiere.
Eine Verdichtung der Sammeltouren, wie sie Die Mitte fordert, sei jedoch nicht möglich: «Eine zweiwöchentliche Kartonsammlung ist mit der bestehenden Fahrzeugflotte derzeit nicht umsetzbar», wie eine Abklärung beim Gemeindeverband Real zeigt.
Kosten steigen stark – Fokus auf Aufklärung und Prävention
Hinzu kämen deutliche Mehrkosten: «Die Kosten für die reine Sammlung von zusätzlichen zwölf Touren belaufen sich auf rund 100'000 Franken», rechnet Real vor. Dies würde eine zusätzliche Gebührenerhöhung von rund acht Prozent nach sich ziehen – dies, nachdem die Abfallgrundgebühren gerade erst erhöht wurden, da die Entsorgung zuletzt bereits nicht mehr kostendeckend war.
Was bleibt, sind Informations- und Sensibilisierungsmassnahmen, wofür der Gemeinde jährlich 10’000 Franken zur Verfügung stehen. Diese fliessen dann beispielsweise in eine Littering-Aktion, wie sie im Sommer 2025 auf dem Sonnenplatz durchgeführt wurde.
Künftig will Emmen zudem verstärkt auf gemeindeübergreifende Kampagnen mit den fünf Kernagglomerationsgemeinden (K5) und der Regionalkonferenz Umwelt setzen.
Gemeindeverband und Eigentümerschaften in der Pflicht
Der Gemeinderat hält zudem fest: «Die Bereiche Umwelt und Werkdienst nehmen bei wiederkehrenden unbefriedigenden Abfallsituationen auf privaten Grundstücken mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern beziehungsweise den Verwaltungen Kontakt auf und weisen sie, basierend auf dem Reglement und der Abfallverordnung des Gemeindeverbandes Real, auf ihre Pflichten hin.»
Eine rechtliche Handhabe, zusätzliche Massnahmen anzuordnen, hat die Gemeinde selbst jedoch nicht. Die Verantwortung für ausreichende Container-Kapazitäten liegt bei den Grundeigentümerschaften sowie bei Real.
Eigenverantwortung der Haushalte gefordert
Nicht zuletzt können auch die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung leisten, indem sie Karton korrekt falten – so wie es das Reglement des Verbandsgebiets Real vorsieht.
Der politische Vorstoss wird am 16. Dezember 2025 im Emmer Einwohnerrat beraten. Der Gemeinderat beantragt die Abschreibung des Postulates, da die Forderungen an die Gemeinde aus seiner Sicht erfüllt sind.






