Wie die Gemeinde Bellikon meldet, wurde 1924 der Schulraum für die rund 70 Schulkinder erweitert. Zuvor wurden acht Schulklassen in einem Zimmer unterrichtet.
Dorfstrasse in Bellikon (AG).
Dorfstrasse in Bellikon (AG). - Nau.ch / Simone Imhof
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1924 – also vor genau 100 Jahren – sah sich die Gemeinde Bellikon genötigt, den Schulraum für die rund 70 Schulkinder zu erweitern.

Der damalige Lehrer Philipp Kaufmann unterrichtete die acht Schulklassen als Gesamtschule von 1900 bis 1924 in nur einem Zimmer.

Durch die erfolgte Aufstockung konnte die Gemeinde danach in der Person von Frau Maria Frei eine zweite Lehrkraft anstellen.

Kürzlich hat uns Herr Alex Capeder (ein ehemaliger Einwohner von Bellikon) ein altes noch knapp lesbares Aufsatzheft übereicht.

«Unser Schulzimmer»

Recherchen ergaben, dass es von Walter Wüthrich (1917 bis 1996) verfasst wurde.

Walter war der erste Sohn von Walter und Olga Wüthrich-Halter, die Familie Wüthrich wohnte bis 1969 in Hausen an der Egelseestrasse auf der linken Seite oberhalb Rietmann’s.

Der Knabe verfasste im Heft anno 1929 mehrere Geschichten, welche in Stufen veröffentlicht werden. Zu den Schulhaus-Jubiläen folgt nachstehend sein Aufsatz zum Thema «Unser Schulzimmer».

Originale Abschrift aus dem Aufsatzheft von Walter, Seiten drei bis fünf von total 24.

«Ich besuche es alle Tage»

«Wir haben ein sonniges, geräumiges Schulzimmer. Es liegt an der Dorfstrasse, auf der rechten Seite. Es besitzt drei Stöcke, zuunterst ist die Unterschule.

In der Mitte ist die Oberschule und zuoberst die Arbeitsschule, dort haben die Mädchen Arbeitsschule. Das Schulzimmer ist noch schön, es ist etwa vier bis fünf Jahre alt.

Ich besuche es alle Tage, auch am Sonntag gehe ich in die Sonntagsschule.

Zuerst führt eine Treppe vor die Schulhaustüre, wenn ich diese öffne, so erblicke ich auf der rechten Seite die Aborte für die Knaben.

Jede Bank lädt zwei Schüler zum sitzen ein

Auf der linken Seite erblicke ich wieder eine Treppe, die führt zu der Oberschule hinauf. Vor mir sehe ich wieder eine Türe, wenn ich diese öffne, erblicke ich unser Schulzimmer.

Darin stehen drei Bankreihen. Jede Bank ladet zwei Schüler zum sitzen ein. Drei Sessel laden die Lehrerin zum sitzen ein. Die Leute, die zu uns auf Besuch kommen, laden sie auch ein.

Zuvorderst steht eine Wandtafel, an diese schreiben wir schwere Wörter. Zeichnungen zeichnen wir auch darauf und schauen sie ab. Ein Tisch steht auch im Schulzimmer.

Er muss Hefte und Bücher und ein Meerrohrstecken tragen. In einer Ecke steht ein hoher Kasten, der vom Boden bis zur Decke reicht. Darin unterhalten sich Schulmaterialien.

Ein Abreisskalender hängt auch in einer Ecke

Neben dem Kasten steht ein Harmonium, mit diesem spielt Fräulein Imhof am Sonntag. An der Wand steht noch ein grüner Kachelofen, der musste diesen Winter sich viel Mühe geben, um das Zimmer zu wärmen.

Diesen muss der Schulabwart im Winter jeden Tag heizen. Auch schöne Bilder schmücken das Zimmer.

Vier Bilder zeigen uns Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ein Abreisskalender hängt auch in einer Ecke.»

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