Maske auf in Konstanz, Maske runter in Kreuzlingen

Keystone-SDA Regional
Keystone-SDA Regional

Bern,

Seit heute Montag dürfen Schweizerinnen und Schweizer auch wieder zum Einkaufen nach Deutschland reisen. In Konstanz war zwar kein Ansturm von Einkaufstouristen zu verspüren, in den Geschäften und Restaurants war aber mehr los als üblicherweise zum Wochenstart.

Atemschutzmaske
Rückruf von Atemschutzmasken: Die Beratungsstelle für Unfallverhütung und die Firma Prowork rufen die Masken des Typs «KN95/CE FFP2 zurück. - Keystone

Wer am Montag zwischen Kreuzlingen TG und Konstanz D hin und her pendelt, stellt einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Grenzstädten fest: In Konstanz ist vielerorts Maskenpflicht. In Kreuzlingen sind Passanten mit Schutzmasken nur ganz vereinzelt anzutreffen.

Die Grenzgängerinnen und Grenzgänger scheinen mit den Verhaltensregeln im Nachbarland vertraut. Kaum passiert der Zug die Grenze, werden die Masken aufgesetzt. In Deutschland gilt sowohl im öffentlichen Verkehr als auch auf den Bahnsteigen Maskenpflicht. Auch in vielen Geschäften werden Schutzmasken verlangt.

Auf dem Bahnsteig in Konstanz stehen ein paar Männer aus der Schweiz und blicken sich suchend um. «Da ist unser Freund», sagt einer von ihnen. «Ich erkenne ihn an den Augen.» Die Maskenpflicht freut nicht alle Einkaufstouristen. «Es ist sehr heiss unter der Maske», meint ein älterer Mann aus Altnau TG, der mit seiner aus Konstanz stammenden Frau einen Besuch in der Bodenseestadt macht. Aber es sei halt wichtig, sich zu schützen.

Im Bahnhofs-Kiosk ist schon seit 6 Uhr morgens viel Betrieb. «Die Schweizer kaufen vor allem Zeitschriften», erzählt der Verkäufer. Medikamente, Drogerie-Produkte und Kleider sind weitere beliebte Artikel, welche Einkaufstouristen nach Konstanz locken. Ein Trio aus Winterthur, das durch die Gassen schlendert, will den Vorrat an Vitaminen wieder auffüllen.

Am Zoll warten die ersten Einkaufstouristen, welche ihre Belege für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer abstempeln lassen wollen. Seit dem 1. Januar 2020 muss für die Rückerstattung der Einkauf in einem Geschäft an einem Tag 50 Euro übersteigen.

Eine Ehepaar aus dem Appenzellerland hat den falschen Zollübergang erwischt. «Zollamt wegen Corona geschlossen», steht am Fenster. Ein paar hundert Meter weiter finden sie eine offene Zollstelle, wo sie ohne grosse Wartezeit ihre Einkaufsbelege vorweisen können.

Der erhoffte Ansturm bleibt aus. Die Parkfelder sind nicht überfüllt. Jedes dritte oder vierte Auto stammt aus der Schweiz, auffällig sind die vielen Zürcher Autokennzeichen. «Es ist ein Wochentag. Die Leute müssen arbeiten», sagt Peter Herrmann, Manager des Lago-Centers in Konstanz, der sich über die Rückkehr zur Normalität freut. Er rechnet mit rund 25'000 bis 28'000 Besuchern. Im «Lago» machen die Einkäufe von Schweizern rund 30 bis 35 Prozent des Umsatzes aus.

Zusätzliches Sicherheitspersonal kontrolliert die Mundschutzpflicht und die Zutrittsbeschränkung. Vor einer Woche sei die 20-Quadratmeter-Regel auf 10-Quadratmeter reduziert worden, so Herrmann. Der Mindestabstand beträgt 1,5 Meter, wie ein Aufkleber auf dem Boden informiert. Vogelgezwitscher aus Lautsprechern lässt die Vorschriften für einen Moment vergessen.

Durch die Corona-Pandemie waren nicht nur Einkaufstouristen am Grenzübertritt gehindert worden, sondern auch viele Familien und Paare auf beiden Seiten der Grenze getrennt worden. Mitte März war ein Grenzzaun zwischen Konstanz und Kreuzlingen aufgestellt worden, um die Auflagen des Virenschutzes zu gewährleisten. Nach Protesten wurde der Grenzzaun zwischen Kreuzlingen und Konstanz vor einem Monat wieder abgebaut.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Israel
Bunkerbrecher-Bombe
walser kolumne
7 Interaktionen
Mensa-Wirbel

MEHR AUS STADT BERN

Wetter
100 Interaktionen
Gewitter
Reitschule Polizei
52 Interaktionen
Reitschule
Wohlen b.B.
Wohlen b.B.