Die Veranstaltung «Meet China» in Bern feierte die chinesische Kultur. Doch ein Experte vermutet hinter dem Event Propaganda.
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Eine Chinaflagge weht im Wind: Bei der Veranstaltung «Meet China» waren viele von ihnen zu sehen. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Event «Meet China» in Bern wurde die reiche Kultur Chinas präsentiert.
  • Doch dies geschah scheinbar nicht ohne Hintergedanken.
  • Handelte es sich um Propaganda der chinesischen Regierung?

Chinesische Musik umhüllt den Bundeshausplatz in Bern, der Duft von Tee liegt in der Luft. Ein Drache schwebt über den Menschen und in allen Ecken sind rote Flaggen mit gelben Sternen zu sehen. So trug sich am vergangenen Samstag das Event «Meet China» zu.

Es sollte die chinesische Kultur feiern und präsentieren. Und die Veranstaltung stiess durchaus auf Interesse – doch nicht auf positives.

Sicherheitsmassnahmen werfen Fragen auf

So erschien es beispielsweise einigen Teilnehmern merkwürdig, dass private Sicherheitsmänner in zivil die Feier bewachten, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Norbert Esseiva, Leiter der Orts- und Gewerbepolizei, betont jedoch: Dies sei ein normales Vorgehen.

Doch Gerüchten zufolge hielt das Sicherheitspersonal nach unerwünschten Tibetfahnen Ausschau. Handelte es sich um einen Versuch, Kritik zu unterbinden?

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China ist auch berühmt für seine Drachen, die in den verschiedensten Farben und Formen erstrahlen. (Symbolbild) - Pixabay

Ralph Weber, Chinaexperte und Professor für European Global Studies an der Universität Basel vermutet gegenüber der «Berner Zeitung» genau das: «Es kann gut sein, dass das Sicherheitspersonal kritische Stimmen unterbinden sollte.»

Kulturelle Veranstaltungen als Propaganda?

Webers Forschung beschäftigt sich unter anderem mit Propagandaversuchen Chinas. Laut ihm können auch kulturelle Events wie diese den Hintergrund haben, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. «Vieles deutet darauf hin, dass diese Veranstaltung Propagandazwecken diente», sagt er.

Denn laut chinesischsprachigen Medien wurde «Meet China» von der chinesischen Botschaft organisiert. Diese gab jedoch gegenüber der «Berner Zeitung» keine Auskunft dazu. Mitbeteiligt waren zwei weitere Vereine, die ebenfalls der Botschaft nahestehen.

China «managt» öffentliche Meinung

Weber erklärt, dass solche Organisationen dazu dienen, ein positives Bild von China zu vermitteln und Parteiziele zu verwirklichen. Doch er warnt: «Wenn ein autoritäres Land das macht, ergeben sich zusätzliche Problemstellungen».

So wurden bei «Meet China» 2018 laut einem Bericht der chinesischen Botschaft Geschichtsbücher verteilt. «Wenn darin die Position Chinas etwa zu Taiwan vermittelt wird, ist das heikel», sagt Weber. Er betont: «Propaganda ist in einer freien Gesellschaft zu akzeptieren. Aber genauso darf sie als Propaganda entlarvt werden».

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