Vernissage: Reto Boller – hier

Reto Boller (*1966 in Zürich, lebt dort) zählt zu den erfindungsreichsten Schweizer Künstlern. Er sondiert die Grenzen zwischen Malerei, Architektur und Objekt und sprengt traditionelle Erwartungen. Seine Arbeit findet seit vielen Jahren internationale Beachtung. Seit 2007 hat Reto Boller eine Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Im Rahmen der Gesamtsanierung der Langmatt wurde Reto Boller – neben dem Künstlerinnenduo Bigler/Weibel und Silvan Wegmann – zu einem von drei prozesshaften Langzeit-Kunstprojekten eingeladen. Drei verschiedene Perspektiven und künstlerische Medien begleiten und dokumentieren die baulichen Veränderungen während der rund zweijährigen Gesamtsanierung. In dieser Zeit werden immer wieder Momentaufnahmen auf der Website und in den Newsletters des Museums sowie in den Sozialen Medien sichtbar. Die Projekte finden ihren Abschluss in drei Kabinettausstellungen zur Wiedereröffnung der Langmatt im Frühjahr/Sommer 2026. Die facettenreichen räumlichen und materiellen Erkundungen Reto Bollers passen hervorragend zum renovationsbedingten Veränderungsprozess der Langmatt. Das denkmalgeschützte Gebäude bietet während dieser Zeit seltene Chancen für das ausgeprägte Sensorium des Künstlers im Umgang mit Raum und Material. Mit einer kleinen Ausstellung macht Reto Boller im Herbst 2023 den Anfang der drei prozesshaften Projekte. Ab Ende Oktober sind im 18ième-Zimmer Bilder und asiatische Keramik, Mobiliar und Vorhänge, Kristallleuchter und Teppich bereits verschwunden, um für installative Interventionen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Auch im Grünen Salon und im Korridor finden künstlerische Veränderungen statt. Das vertraute Bild der Langmatt verwandelt sich: beispielsweise sind Wandbespannungen abgenommen und Böden abgeklebt, so dass der Eindruck entsteht, die Renovation der hundertjährigen Villa habe bereits begonnen. Reto Bollers geheimnisvolle Interventionen setzen die Vorstellungskraft in Gang und künden die bauliche Metamorphose der Langmatt an. Der Künstler wird auch während der Schliessungszeit den Umbauprozess verfolgen und immer wieder vor Ort sein, um Eindrücke und Bilder zu sammeln. In einer Kabinettausstellung zur Wiedereröffnung der Langmatt im Frühjahr 2026 wird ein weiterer Teil der künstlerischen Eingriffe zu sehen sein. So schliesst sich der Kreis: Im Rückblick zeigen sich nicht nur die Interventionen im Zusammenhang, sondern auch die vielfältigen Veränderungen der Langmatt.