Wie der STV Baden Handball mitteilt, haben die Herren ihr Rückspiel gegen den Handball Endingen mit 31:30 knapp gewonnen.
handball frauen bvb
Handball im Netz. - Tom Weller/dpa
Ad

«Zäme gägenand!» Das Rückspiel zwischen Endingen und Baden war nicht nur ein traditionell prestigeträchtiges Derby – es war wohl auch das letzte seiner Art.

Was über 900 Zuschauer ins GoEasy nach Siggenthal lockte und die Erwartungen im Vorfeld fast ins Unermessliche steigen liess.

Die Hoffnung: ein Handballfest zum Abschluss, bevor man gemeinsam als «Baden-Endingen» in die nächste Saison steigt.

Auf Spannung, Kampf und Einsatz bezogen hielt das Derby den Erwartungen stand.

Klare Tabellenlage auf dem Feld

Schnell wurde klar, dass es da allen Beteiligten um die Ehre ging, und taktieren um die optimale Punkteverteilung kein Thema war.

Städtli 1 stieg zwar als klarer Favorit ins Rennen, würde sich die dringend benötigten Punkte aber definitiv verdienen müssen.

Dass sich die klare Tabellenlage auf dem Feld nicht in spielerischer Überlegenheit ausdrückte, lag an verschiedenen Faktoren.

Sicher an den riesigen Erwartungen der Handballfans, die dem einen oder anderen Akteur sichtlich auf den Schultern lasteten.

Offensivdruck nicht aufgebaut

Aber auch an der aktuell grassierenden Grippewelle, die bei den Badenern kaum einen geregelten Trainingsbetrieb zuliess und dafür sorgte, dass mit Amer Zildzic ein wesentliches Element im Spiel fehlte.

Auch Endingen trat nicht in Bestform an: Ivan Koncul hatte sich verletzt und fehlte in der Aufstellung. So dauerte es eine ganze Weile, bis sich in der Partie ein Spielfluss einstellte.

Städtli 1 ging standesgemäss in Führung, schaffte es aber lange nicht, den gewohnten Offensivdruck aufzubauen.

3:4 nach 14 Minuten – für Highlights sorgten vor allem die beiden Torhüter Marco Wyss und Lars Gross.

Unterhaltsamer Start in die zweite Halbzeit

Das Badener Time-out in der 15. Minute gab dem Spiel der Gäste neue Impulse und kurbelte auch die Torproduktion an.

Städtli legte vor – schaffte es aber nicht, Endingen auf Distanz zu halten.

Kampf und Krampf bestimmten weiter das Geschehen, immerhin stieg aber der Unterhaltungswert durch den zeitweise offenen Schlagabtausch spürbar.

Definitiv unterhaltsam dann der Start in die zweite Halbzeit.

Favorit Baden blieb vorn

Marco Wyss im Badener Tor lief zu grosser Form auf und zwang den Endinger Trainer nach einem halben Dutzend Paraden in Folge zu einem frühen Time-out.

Das brachte die Gastgeber zwar etwas besser ins Spiel, aber Favorit Baden blieb weiterhin vorn.

Hätte Städtli 1 jetzt zu seiner gewohnten Form und der Dynamik gegen Schaffhausen oder Emmen gefunden, wäre das Spiel bald einmal entschieden gewesen.

Die klare Linie im Badener Spiel verlor sich leider bald wieder und zerfranste zu einer losen Folge von Einzelaktionen.

Zwei vergebene Siebenmeter-Chancen

Was auch den Badener Abwehrverbund schwächte und Endingen erlaubte, den Anschluss zu halten.

Schlüsselfigur: Torhüter Lars Gross, der nun Siebenmeter und freie Abschlüsse entschärfte und dem finalen Derby damit eine Endphase bescherte, mit der wohl niemand ernsthaft gerechnet hatte.

Zehn Minuten vor Schluss lag Städtli noch vier Tore vorn. Fünf Minuten vor Schluss noch deren drei.

Zwei vergebene Siebenmeter-Chancen und drei Minuten später dann tatsächlich der Endinger Anschlusstreffer zum 28:29.

Alle Vorteile auf Städtlis Seite

Was die Partie an Qualität vermissen liess, wurde nun im Übermass an Spannung geboten.

Tore hier, Tore da: Städtli 1 hatte in den letzten Sekunden alle Vorteile auf seiner Seite.

11 Sekunden vor Abpfiff immer noch ein Tor vorne, taktisches Time-out, nur noch vier Sekunden den Ball in den eigenen Reihen halten.

Was zur Überraschung aller nicht gelang und Endingen tatsächlich noch eine allerletzte Abschlusschance eröffnete. Tor. Ein Punkt für Endingen?

Handballspektakel der Extraklasse

Nein: Die Zeit war vorher abgelaufen! So blieb es beim 30:31 und der makellosen Badener Derbybilanz in der Saison 2022/23.

An Drama war das finale Derby zwischen Endingen und Baden definitiv nicht zu überbieten.

Sportlich vermochte es die (zu) hoch gesteckten Erwartungen aber nicht zu erfüllen. Zu ungünstig die gesundheitlichen Voraussetzungen.

Zu gross wohl auch der Druck, dem zahlreich aufmarschierten Publikum beim Schlusspunkt der historischen Rivalität zwischen Baden und Endingen ein Handballspektakel der Extraklasse zu bieten.

Nächster Gegner ist Tabellenleader Stäfa

Baden tut gut daran, sich nun wieder ganz auf sich selbst und das «Tagesgeschäft» zu konzentrieren.

Der nächste Gegner ist niemand geringeres als der Tabellenleader Stäfa, den man auswärts bereits geschlagen hat und gegen den es nun auch im Rückspiel wieder beide Punkte zu holen gilt.

Das spielfreie Wochenende dazwischen leert hoffentlich die Köpfe und füllt die Spielerbank, damit Städtli 1 am 19. März 2023 im Hexenkessel Aue wieder sein volles Potenzial abrufen kann und klar macht, weshalb das Saisonziel «Barrage» heisst.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

STV BadenTrainerBaden