Der Badener Stadtammann Markus Schneider spricht über die möglichen positiven Folgen der Corona-Verordnungen und die Fusionspläne mit Turgi.
Stadtammann Markus Schneider
Stadtammann Markus Schneider - Nau.ch
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Nau.ch: Was wird Ihnen von der ungewöhnlichen Zeit während Corona in Erinnerung bleiben?

Markus Schneider: Im politischen System der Schweiz ist man es gewohnt, ein Vorgehen breit abzustützen und Entscheide gemeinsam zu fällen. Aber während Corona verordnete das Pandemie-Team unter meiner Leitung zum Beispiel Homeoffice oder die Schliessung des Kurparks. Dieser Alleingang war sehr speziell!

Jetzt, wo die Normalität zurückkehrt, lasse ich diese Verantwortung wieder los und das ist gut so. Es passt nicht zu unserem System, dass so viel Verantwortung auf einer Stelle konzentriert ist.

Das Stadt- und Amtshaus in Baden.
Das Stadt- und Amtshaus in Baden. - Nau.ch / jpix.ch

Nau.ch: Und was bleibt bestehen aus dieser Zeit?

Markus Schneider: Die Verwaltung hat einen Schritt nach vorne gemacht, etwa bei unseren digitalen Angeboten oder mit der Einführung von Homeoffice.

Erfolgreiche neue Ansätze möchten wir von der Krise in die Normalität mitnehmen. Diese nachhaltig zu integrieren, ist eine grosse Herausforderung. Homeoffice in der Verwaltung möchten wir dort umsetzen, wo es der Leistung zuträglich ist.

Nau.ch: Was wird sich für die ganze Stadt Baden verändern?

Markus Schneider: Bei meinem letzten Spaziergang über den Cordulaplatz war ich positiv überrascht. Der Platz wirkte sehr belebt. Aktuell sitzen die Gäste der ansässigen Bars verstreut auf dem Platz und in der Gasse. Die Stadt hat dies vorübergehend genehmigt, da die Gäste Abstand halten müssen. Mir hat der Effekt auf den Platz sehr gefallen.

Der Cordulaplatz in Baden.
Der Cordulaplatz in Baden. - Nau.ch / jpix.ch

Nau.ch: Das heisst, es könnte zukünftig mehr öffentlichen Raum für Kultur oder Gastronomie geben?

Markus Schneider: Wenn es einen Mehrwert bringt: unbedingt. Wir werden das prüfen. Und doch kommt diese Entwicklung nicht ganz unerwartet.

Die Stadt Baden hat dieses Jahr den Wakkerpreis erhalten, weil wir mehr öffentlichen Raum für die Bevölkerung geschaffen haben. Diesen Raum auch mehr zu nutzen, ist eine logische Folge.

Die Altstadt von Baden.
Die Altstadt von Baden. - Nau.ch / jpix.ch

Nau.ch: Wie wird sich die Stadt in den nächsten Jahren sonst noch verändern?

Markus Schneider: Wir suchen zusammen mit anderen Gemeinden nach Entwicklungsmöglichkeiten für die Region. Mit Turgi gibt es jetzt einen konkreten Plan für eine Fusion.

Dieses Mal binden wir die Bevölkerung von Anfang an mit ein. Die Fusion mit Neuenhof wurde 2010 ja im letzten Moment an der Urne abgelehnt. Darum möchten wir uns in einer 1. Volksabstimmung nächstes Jahr den Auftrag für den Fusionsvertrag einholen.

Bis dahin legen wir der Bevölkerung unsere Argumente vor. 2022 stimmt das Volk dann in einer 2. Abstimmung über den Fusionsvertrag ab.

Nau.ch: Was ist das Anspruchsvollste in Ihrer Funktion?

Markus Schneider: Baden ist Zentrum und Wirtschaftsmotor für die ganze Region mit rund 140'000 Menschen. Wir müssen attraktiv bleiben als Standort für internationale Firmen.

Gleichzeitig soll Baden lebenswert sein und Freiräume bieten. Dann nehmen Kunst und Kultur einen wichtigen Platz ein und auch unser historisches Erbe will gepflegt werden.

Sie sehen, uns gehen die Aufgaben nicht aus. Es ist anspruchsvoll, alle Forderungen und Ideen unter einen Hut zu bringen.

Nau.ch: Bei Ihrem Amtsantritt sagten Sie: «Das ist die schönste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann.» Ist das noch immer so?

Markus Schneider: Ganz klar: Ja!

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