Wie die Stadt Arbon berichtet, schliesst die Erfolgsrechnung 2023 mit einem Gewinn von 1'269'418,47 Franken deutlich besser ab als im Budget prognostiziert.
Aussicht auf den Bodensee und Arbon.
Aussicht auf den Bodensee und Arbon. - Nau.ch / Miriam Danielsson
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Die Erfolgsrechnung 2023 der Stadt Arbon schliesst bei 60,209 Millionen Franken Erträgen und 58,939 Millionen Franken Aufwendungen mit einem Ertragsüberschuss von 1'269'418,47 Franken ab.

Im Budget 2023 war ein Verlust von 19'498 Franken prognostiziert worden.

Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der Geschäftsverlauf im operativen Bereich grösstenteils dem Budget folgte.

Es sind vor allem ausserordentliche Ereignisse in den Bereichen Steuern, Finanzausgleich und Personal, die zum besseren Abschluss geführt haben.

Gut 20 Millionen Franken Bilanzüberschuss im Eigenkapital

Per 31. Dezember 2023 weist die Stadt Arbon im Eigenkapital einen Bilanzüberschuss von rund 20,930 Millionen Franken aus.

Dieser stammt aus den erfolgreichen Rechnungsergebnissen der Vorjahre und dient ausschliesslich zur Deckung von allfälligen Aufwandüberschüssen künftiger Erfolgsrechnungen.

Mit Blick auf die geplante Investitionstätigkeit ist ein hohes «freies» Eigenkapital von grosser Bedeutung.

Als kantonales Zentrum besteht Recht auf Finanzausgleich

Als kantonales Zentrum hat die Stadt Arbon Anspruch auf Abgeltung der Zentrumslasten aus dem Finanzausgleichsgesetz des Kantons Thurgau.

Der Mechanismus des Finanzausgleichs des Kantons Thurgau kennt drei Beitragsarten:

einen Ausgleich der Ressourcen (Vergleich Steuerkraft), einen Lastenausgleich (Sozialhilfekosten) und einen auf Antragstellung gewährten Ausgleich für besondere Belastungen.

Gut 5 Millionen Franken Finanzausgleich tragen zum Plus im 2023 bei

Im Jahr 2023 hat Arbon für die Jahre 2022 und 2023 infolge Antragsstellung eine Abgeltung der hohen Belastung infolge der Beiträge an die individuelle Prämienverbilligung über total 891'987 Franken erhalten.

Dieser Beitrag wurde nicht budgetiert.

Der Stadt Arbon flossen im Jahr 2023 Finanzausgleichszahlungen von total 5'485'786 Franken zu, diese Zahlungen haben einen massgeblichen Einfluss auf den Erfolg der Jahresrechnung.

Tiefere Ausgaben im Sozialhilfebereich

Der Bereich Soziale Sicherheit schloss gesamtheitlich um rund 0,44 Millionen Franken besser ab als budgetiert.

Dies liegt an den tieferen Ausgaben und der hohen Rückerstattungsquote in der Sozialhilfe sowie in den Erträgen der Globalpauschalen im Bereich des Asylwesens.

Zwei Faktoren als wesentliche Gründe für die Kostensteigerung

Die Zunahme der effektiven Kosten im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen.

Einerseits musste eine Rückstellung von 860'600 Franken für eine Fremdplatzierung getätigt werden, für welche nach einem Bundesgerichtsurteil im Oktober 2023 rückwirkend Arbon aufzukommen hat.

Zweitens soll für 2023 der Überschuss von 686'105 Franken aus den Bundespauschalen für Personen mit Schutzstatus S einer Spezialfinanzierung zugeführt werden.

Weitere Einzelheiten dazu sind auf der Webseite der Gemeinde einzusehen.

Steuerkraft der Bevölkerung hat stark abgenommen

Aufgrund der hohen Steuerrückerstattungen von 632'581,20 Franken an juristische Personen für frühere Jahre hat die Steuerkraft der Arboner Bevölkerung per Stichtag 31. Dezember 2023 stark abgenommen.

Der kantonale Durchschnitt über alle Thurgauer Gemeinden liegt bei 2'221 Franken (Vorjahr 2'200 Franken).

Die gesamtheitlichen Steuereinnahmen sind gegenüber dem Vorjahr um rund 1,0 Millionen Franken tiefer ausgefallen.

Grundstückgewinnsteuer liefert eine halbe Million mehr als budgetiert

Eine positive Entwicklung konnte bei den Steuereinnahmen der natürlichen Personen verzeichnet werden. Insgesamt liegen diese um rund 0,54 Millionen Franken höher als budgetiert.

Für rekordverdächtige Einnahmen hat die Grundstückgewinnsteuer gesorgt: Diese übertraf das Budget um 524'440 Franken.

Herausforderung Gesundheitskosten

Die Gesundheitskosten stellen für die öffentliche Hand weiter eine sehr grosse Herausforderung dar. Die ambulante Pflege hat stärker als budgetiert zugenommen.

Die entsprechenden Kosten sind ebenfalls der Webseite der Stadt zu entnehmen.

Selbstfinanzierungsgrad mit 184 Prozent noch weit über dem Zielwert

Die Investitionsrechnung 2023 schliesst mit Nettoinvestitionen in der Höhe von 4,127 Millionen Franken ab; budgetiert waren 9,063 Millionen Franken.

Zur Budgetabweichung haben vor allem grössere Investitionen in den Bereichen der Liegenschaften und von Sport und Freizeit geführt.

Investitionen bei Liegenschaften im Finanzvermögen sowie bei Projekten, die entgegen dem Budget die Aktivierungsgrenze von 100'000 Franken nicht erreichen, werden direkt über die Unterhaltskonten in der Erfolgsrechnung gebucht.

Aufgrund der gegenüber den Vorjahren erhöhten Investitionstätigkeit der Stadt Arbon ist der Selbstfinanzierungsgrad mit 184 Prozent zurückgegangen. Dieser liegt noch weit über dem mittelfristigen Zielwert von 100 Prozent.

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