Die Alp Bollenwees im Alpstein verzichtet auf die Schafhaltung im Sommer. Dies soll den Lebensraum der wild lebenden Gämsen und Steinböcke aufwerten und Probleme mit der Trinkwasserqualität entschärfen.
schottischer bauer schafe
Ein schottischer Bauer muss wegen Schläge gegen zwei seiner Schafe eine Geldstrafe zahlen. - AFP/Archiv
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Die Innerrhoder Jagdverwaltung und die Bollenwees GmbH haben dazu einen Vertrag bis ins Jahr 2030 abgeschlossen, wie der Kanton am Freitag mitteilte. Die Schafhalter erhalten für den Verzicht eine jährliche Entschädigung aus dem kantonalen Fonds für Wildhege.

Die Schafe im Alpstein nutzten oftmals den gleichen Lebensraum wie das Gams- und Steinwild, schreibt Jagd- und Fischereiverwalter Ueli Nef. Weil Schafe, Gämsen und Steinböcke relativ nahe miteinander verwandt sind, sind sie für die gleichen Krankheiten anfällig, Gämsblindheit, Moderhinke oder Lippengrind.

Auch die Futterkonkurrenz und die räumliche Nutzung spiele eine wichtige Rolle. Schafe fressen dieselben Gräser und Kräuter wie Gams und Steinwild. Dies führe zu einer intensiven Nutzung der Nahrungsgrundlagen und zu einer Verminderung des Nahrungsangebots für die Wildtiere, heisst es.

Ein weiterer Aspekt ist die Sorge der Bollenwees GmbH um die verschiedenen Trinkwasserquellen im Gebiet Bollenwees. Während der Alpzeit müsse das Wasser jeweils technisch nachbehandelt werden, um die Trinkwasservorschriften zu erfüllen.

Der mit der Bollenwees ausgehandelte Verzicht auf die Sömmerung von Schafen sei eine «bedeutende Verbesserung» der Lebensräume der Gämsen und Steinböcke, sagt Nef. Besonders für die isolierte Steinwildpopulation im Alpstein mit ihren 160 bis 180 Tieren sei ein gewisser Schutz nötig.

Mit dem Verzicht auf Schafhaltung entgegen den Tierhaltern auch die Sömmerungsbeiträge. Ein Teil davon wird ihnen mit der Entschädigung aus dem Fonds für Wildhege kompensiert. Neben der Alp Bollenwees verzichten laut Nef weitere Alpen bereits seit längerer Zeit auf die Sömmerung von Schafen, zum Beispiel die Fählenalp.

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