Der Aarauer Einwohnerrat diskutiert am 22. August 2022 über den Verpflichtungskredit zum Neubau des KiFF. Fiona Wiedemeier (GLP) ist klar dafür.
GLP Aarau
Fiona Wiedemeier, GLP Aarau. - zVg
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Am 22. August 2022 bespricht der Einwohnerrat in Aarau das Geschäft «Neubau KiFF; Verpflichtungskredit».

Der Veranstaltungsort KiFF soll umgebaut werden, um den Weiterbetrieb sicherzustellen. Dazu ist ein Kredit in der Höhe von zwölf Millionen Franken nötig.

Nau.ch hat bereits mit Hannah Wey (Grüne), Nicola Müller (SP) und Christoph Müller (SVP) über das Geschäft gesprochen. Nun äussert sich Fiona Wiedemeier (GLP) zum Thema.

Nau.ch: Im Antrag steht, das KiFF soll ein «wichtiger Bestandteil» der Quartierentwicklung sein. Inwiefern haben auch Personen, die nicht im Telli-Quartier wohnen und keine Konzerte Besuchen möchten, etwas vom Projekt?

Fiona Wiedemeier: Das Telli ist aktuell eine der wichtigsten baulichen Entwicklungszonen in Aarau.

Mit der Nähe zur Aare, dem vielen Grünraum und dem grossen Wohnungsangebot – auch gerade mit günstigerem Wohnraum – bietet das Telli bereits sehr viel.

Gleichzeitig ist sein städtebauliches Potential noch nicht voll ausgeschöpft. Der Neubau des KiFFs ist ein wichtiges Puzzleteil in der weiteren Gestaltung eines attraktiven Arbeits- und Wohnquartiers im Telli (neben u.a. dem Oberstufenzentrum).

Das KiFF hat dabei den Anspruch, sich als lokalen Quartiertreff zu etablieren, indem es neben dem Konzert- und Clubgeschäft auch Kulinarisches anbietet.

Für alle Nicht-Tellianerinnen und Tellianer, welche mit Konzerten wenig anfangen können: Die gesteigerte Ausstrahlungskraft von Aarau als Kantonshauptstadt ist ein wichtiger Faktor im Standort-Marketing.

Gerade Grossunternehmen, die auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen sind, interessieren sich nicht nur für Steuersätze, sondern auch für die Lebensqualität am Arbeitsort, dank der sie Mitarbeitende für ihr Unternehmen gewinnen können.

Ein Kultur- und Konzertzentrum wie das neue KiFF ist damit ein Argument mehr, den Unternehmensstandort nach Aarau zu verlegen.

Finden Sie, das KiFF soll umgebaut werden?

Nau.ch: Für den Weiterbetrieb des KiFF ist ein Umbau unumgänglich. Sehen Sie noch alternative Lösungsvorschläge sollte der Kredit abgelehnt werden?

Fiona Wiedemeier: Kurz- und mittelfristig gibt es keinen Plan B für das KiFF, sollte der Kredit abgelehnt werden.

Bei einem Nein des Einwohnerrates werden die Aarauer Tanz- und Musik-Enthusiastinnen und Enthusiasten wohl für mindestens 10 Jahre mit einer klaffenden Lücke in der Aarauer Kultur- und Clubszene rechnen müssen.

Der Verlust einer Institution wie dem KiFF wiegt in dem vom Clubsterben geplagten Aarau umso schwerer, weil damit die letzte grössere Tanzlokalität verschwinden würde.

Langfristig würde es sich allenfalls anbieten, im Areal der heutigen Kaserne einen neuen pulsierenden Stadtteil zu entwickeln, mit Raum für alles, was Kultur und Nachtleben zu bieten haben.

Dort würde sich eine Institution wie das KiFF optimal einfügen. Ob, wann und wie eine solche Vision vom Kasernenareal aber tatsächlich realisiert werden könnte, steht noch in den Sternen.

Nau.ch: Dem Projekt soll eine Summe in der Gesamthöhe von zwölf Millionen zugesprochen werden. Was sind Ihrer Meinung nach die schlagenden Argumente, die für oder bzw. gegen die Kreditvergabe sprechen?

Fiona Wiedemeier: Der Neubau des KiFFs ist eine grosse Chance für das Aarauer Kultur- und Nachtleben.

Mit der Vergrösserung des Saals werden in Aarau künftig Künstlerinnen und Künstler einer neuen Liga auftreten können.

Damit erhält unsere Kantonshauptstadt eine kulturelle Ausstrahlungskraft über die Region hinaus. Darum werde ich überzeugt Ja zum Kredit sagen.

Natürlich werde ich – wie wir alle – auch ein wenig dem «Industrial Chic»-Charme des alten KiFFs hinterher trauern. Persönlich nicht vermissen werde ich aber die steilen Treppen.

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie halsbrecherisch es jeweils war, als Jugendliche mit hohen Hacken diese engen Stufen rauf und runter zu balancieren.

Zur Person

Fiona Wiedemeier (28) ist Geburts- und Wahlaarauerin, Europäerin und Feministin. Seit Anfang Jahr politisiert sie für die Grünliberalen im Aarauer Einwohnerrat.

Die angehende Politologin arbeitet hauptberuflich als Geschäftsführerin der Grünliberalen Kanton Zürich und verfasst nebenbei Kolumnen für die AZ.

Sie liebt gutes Essen, Aareschwimmen und durchtanzte Nächte – unter anderem im KiFF.

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