Ökonomen der Raiffeisenbank rechnen für 2020 mit einem schrumpfenden Wirtschaftswachstum von minus 0,2 Prozent.
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Ökonomen der Raiffeisen-Bank rechnen für 2020 mit einem schrumpfenden Wirtschaftswachstum. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der Raiffeisenbank wird die Schweizer Wirtschaft 2020 schrumpfen.
  • Grund dafür sind die rasant zunehmenden Coronavirus-Fälle ausserhalb Chinas.

Die Coronavirus-Pandemie dürfte für eine tiefe Delle in der Schweizer Wirtschaft sorgen. Laut den Raiffeisen-Ökonomen könnte die Wirtschaftsleistung 2020 um 0,2 Prozent schrumpfen. Eine Erholung im nächsten Jahr sei wahrscheinlich, aber der Ausblick ungewiss.

Damit sind die Ökonomen von Raiffeisen die ersten, welche für das Schweizer Bruttoinlandprodukt in diesem Jahr eine rückläufige Entwicklung erwarten. Das Wort Rezession nehmen sie allerdings nicht in den Mund.

Sinkendes Wirtschaftswachstum

Bislang hatten sie noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent gerechnet. Seither hat sich die Situation aber massiv verändert: während in China die drastischen Eindämmungsmassnahmen die Neuinfektionen mittlerweile sehr stark hätten sinken lassen, nähmen die Fallzahlen ausserhalb Chinas zu. So heisst es in der Raiffeisen-Mitteilung vom Freitag.

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Eine Frau trägt eine Schutzmaske. (Symbolbild) - pixabay

Auch in der Schweiz würden die Einschnitte für das öffentliche Leben schrittweise hochgefahren, was in der Wirtschaft Spuren hinterlassen werde. Neben den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus werde die Schweizer Wirtschaft auch von möglichen Engpässen bei den globalen Lieferketten belastet. Dies sagte Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff im Communiqué.

Erholung dank Konjunkturprogrammen

In China schreite die Normalisierung nur langsam voran. In vielen Bereichen würden die Ausfälle jedenfalls nicht auf- bzw. nachgeholt werden können. Und eine sehr ähnliche Entwicklung stehe den anderen betroffenen Volkswirtschaften bevor.

Die zahlreichen angekündigten Konjunkturprogramme würden erst nach dem Auslaufen der einschränkenden Massnahmen richtig zur Entfaltung kommen. Eine kräftige Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte und ein stärkeres Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr seien damit wahrscheinlich.

Für 2021 prognostiziert Raiffeisen momentan ein Wachstum von 1,6 Prozent. Der Ausblick bleibe aber äusserst ungewiss. Die Risiken für einen noch grösseren Wachstumseinbruch lägen derzeit höher als die Chancen für einen glimpflicheren Ausgang.

Verschiedene Szenarien

Mehrere Institutionen haben ihre Prognosen für die Schweizer Wirtschaft wegen des Coronavirus bereits gesenkt. Allerdings gingen bislang alle von einem BIP-Wachstum zumindest im Gesamtjahr aus. Zuletzt hat vor zwei Tagen - noch vor der Ausrufung des Notstands im Tessin - die UBS ihre Wachstumsprognosen zurückgeschraubt. Sie traute der Wirtschaft aber immerhin noch ein Plus von 0,7 Prozent in diesem Jahr zu.

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