Gemäss der Einschätzung der UBS wird die Schweizer Wirtschaft in den kommenden Monaten voraussichtlich nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen.
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Impulse aus der globalen Wirtschaft seien erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder zu erwarten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Die Schweizer Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der UBS in den kommenden Monaten ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Impulse aus der globalen Wirtschaft seien erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder zu erwarten, heisst es in einer Analyse der Ökonomen der Grossbank.

Sie rechnen gemäss dem am Dienstag veröffentlichten Bericht für das Jahr 2024 mit einem realen Wirtschaftswachstum (BIP) von 1,2 Prozent im laufenden Jahr, 2025 dürften es mit 1,5 Prozent dann etwas mehr sein. Dabei werde vor allem die schwache Aussenwirtschaft in diesem und Anfang des nächsten Jahres das hiesige Wachstum hemmen.

Für den wichtigen Handelspartner USA etwa gehen die Ökonomen im Jahr 2024 von einer Konjunkturabkühlung aus. Diese dürfte nach Einschätzung der Experten zwar nicht in einer Rezession münden, zu einer Beschleunigung werde es aber erst nächstes Jahr wieder kommen, heisst es. Chinas Wirtschaft leide nach wie vor unter einem schwachen Immobilienmarkt. Dadurch sei eine Beschleunigung im laufenden Jahr auch dort unwahrscheinlich, so die Ökonomen.

Erholungszeichen für Schweizer Exporte

In Europa rechnen die Experten erst dann mit einer Erholung der Konjunktur, «wenn gleichzeitig die Inflation und Zinsen deutlich zurückgehen und sich der Lagerzyklus kehrt». Damit sei jedoch frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2024 oder gar erst 2025 zu rechnen.

Vor diesem aussenwirtschaftlichen Hintergrund sehen die Ökonomen für die Schweizer Exporte und damit auch für die hiesige Industrie kurzfristig keine Erholungszeichen.

Die Stimmung im Dienstleistungssektor dürfte hingegen gut bleiben. Zudem gehen die Ökonomen davon aus, dass der Konsum im laufenden Jahr weiterhin von der nach wie vor tiefen Arbeitslosigkeit und der hohen Nettozuwanderung unterstützt wird, allerdings weniger stark als 2023.

Inflationrate befindet sich im Zielbereich der SNB

Während die Inflation in den beiden vergangenen Jahren vor allem von den höheren Energiepreisen getrieben worden sei, so wirkten nun zwei andere Faktoren auf die Inflationsentwicklung: Einerseits dämpfe die schwache Wirtschaftsentwicklung die Inflation.

Andererseits werde sie von Zweitrundeneffekten angetrieben, die vom Mietzinsanstieg und den höheren Löhnen ausgingen. Insgesamt rechnen die Experten für 2024 mit einer durchschnittlichen Inflation von 1,6 Prozent. Bei Lohnerhöhungen von 2 Prozent führe dies zu einem leichten Reallohnanstieg.

Dabei gehen die Ökonomen davon aus, dass sich die Inflation in der ersten Jahreshälfte in einer Bandbreite von 1,5 bis 2 Prozent bewegen, im zweiten Halbjahr dann aber unter die 1,5-Prozent-Marke sinken wird. «2025 dürfte sich der Inflationsrückgang fortsetzen, wenn auch deutlich verlangsamt», heisst es. Die Inflationsprognose im Jahresdurchschnitt für das nächste Jahr lautet auf 1,3 Prozent, womit sich die Inflationrate im Zielbereich der SNB befindet.

Damit sind die Bedingungen für Leitzinssenkungen gegeben. Die UBS-Ökonomen rechnen damit, dass die SNB den Leitzins in diesem Jahr ab Juni dreimal senken wird und dieser damit bis Ende Jahr auf 1,00 Prozent sinken wird. Sollte der Schweizer Franken jedoch stark aufwerten, könnte die SNB auch schneller reagieren, meinen sie.

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