Swissmem-Präsident blickt mit Sorge in die USA und hofft auf Indien

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Zürich,

Die globale Unsicherheit beeinflusst die Schweizer Industrie, doch neue Chancen eröffnen sich in Indien.

Swissmem-Präsident Martin Hirzel
Trotz schwerer Turbulenzen auf den Weltmärkten: Swissmem-Präsident Martin Hirzel sieht Wachstumschancen in Indien. (Archivbild) - keystone

Die weltweit gestiegene Unsicherheit ist Gift für die Schweizer Industrie. «Das hinterlässt deutliche Spuren in den Auftragsbüchern unserer Firmen», sagte Martin Hirzel, Präsident des Industrieverbands Swissmem, am Industrietag in Bern. Wachstumschancen sieht er in Indien.

Freihandel sei für die Industrie essenziell, da die Branche jeden zweiten Franken im Export verdiene, erklärte Hirzel in seiner Rede am Industrietag im Kursaal Bern. «Wir müssen in alle Länder exportieren können». Ein wertvoller Türöffner sei beispielsweise das mit Indien abgeschlossene Freihandelsabkommen.

Das Abkommen mit Indien verbessere die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Tech-Industrie in diesem wichtigen Wachstumsmarkt mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern erheblich, weil Zölle von bis zu 22 Prozent wegfielen, betonte der Präsident des Industrieverbands Swissmem.

Gefahr durch US-Zölle und Rechtsunsicherheit

Grosse Sorgen bereiten der Industrie dagegen die von US-Präsident Donald Trump Anfang April angekündigten und vorerst bis am 9. Juli ausgesetzten Zölle auf US-Importe. «Falls die angedrohten, teils horrenden Zölle der USA tatsächlich in Kraft treten, wird das Handelsvolumen massiv zurückgehen», warnte Hirzel.

Die in den USA allgegenwärtige Rechtsunsicherheit halte viele Schweizer Industriefirmen davon ab, in diesem «wichtigen und dynamisch wachsenden Markt» zu investieren. «Selbst wenn es bezüglich US-Handelsregeln mehr Sicherheit gibt, will die überwiegende Mehrheit der Swissmem-Firmen nicht in Amerika, sondern am Werkplatz Schweiz investieren», sagte Hirzel.

Schweizer Fachkräfte als Trumpf

Ein wichtiger Grund für das Bekenntnis zur Schweiz sind laut dem Swissmem-Präsidenten die verfügbaren, qualifizierten Fachkräfte. «In den USA gibt es diese nicht. Denn dort gibt es kein Berufsbildungssystem». In den Verhandlungen mit den USA seien die Kompetenzen der Schweiz in der Berufsbildung und die Unterstützung beim Aufbau eines solchen Systems ein Trumpf.

«Die USA sind mit der Schweiz in Kontakt, um von uns zu lernen», so Hirzel. Das über Jahrzehnte in der Schweiz aufgebaute Berufsbildungssystem lasse sich zwar nicht 1:1 exportieren, aber «wir können den Amerikanern helfen, ein eigenes, auf ihre Rahmenbedingungen zugeschnittenes System aufzubauen».

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