Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben 2019 so viele Mittel aus Tochtergesellschaften im Ausland abgezogen wie nie zuvor.
SNB Milliarden Ausland
Die SNB in der Bundeshauptstadt Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 2019 haben Schweizer Firmen so viel Geld im Ausland abgezogen wie nie zuvor.
  • Es wurden 42 Milliarden Franken mehr zurückgeholt als investiert.
  • Dem gegenüber steht ein Abzug von 259 Millionen im Jahr 2014.
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Netto wurden 2019 42 Milliarden Franken mehr heimgeholt als im Ausland investiert.

Bisher waren die Direktinvestitionen erst einmal ins Minus gerutscht, wie ein Blick in die SNB-Statistik zeigt. 2014 belief sich der Abzug allerdings lediglich auf 259 Millionen Franken. Sonst haben Schweizer Firmen immer mehr im Ausland investiert als abgezogen.

Traditionellerweise zählt die Schweiz zu den weltweit grössten Direktinvestoren. Gründe hierfür sind unter anderem die zahlreichen Hauptsitze grosser multinationaler Konzerne. Auch die Attraktivität der Schweiz als Standort für ausländisch beherrschte Holdinggesellschaften spielt eine Rolle.

Schweizer Nationalbank
Schweizer Unternehmen haben 2019 rund 42 Milliarden aus dem Ausland mehr heimgeholt als investiert. - SDA

Zig Milliarden aus dem Ausland abgezogen

Nun lief es 2019 umgekehrt: Rekordhohe Rückzüge von 53 Milliarden Franken tätigten laut SNB Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Dies, nachdem sie 2018 noch 29 Milliarden im Ausland investiert hatten: Im konzerninternen Kreditverkehr zogen Handelsfirmen 27 Milliarden Franken ab. Bei Firmen aus der Branche «Übrige Dienstleistungen» flossen 17 Milliarden Franken aus dem Ausland ab.

Bei den Finanz- und Holdinggesellschaften beliefen sich die Abflüsse auf 20 Milliarden Franken. Auch das ist ein neuer Höchstwert. «Insbesondere reduzierten sie im Rahmen von Konzernumstrukturierungen das Beteiligungskapital bei Tochtergesellschaften im Ausland», heisst es im Bericht der SNB.

schweizerische nationalbank snb
Die Schweizerische Nationalbank in Bern. (Symbolbild) - Keystone

Dagegen investierte die Industrie 11 Milliarden jenseits der Grenze. Die grössten Investoren kamen aus der Branchengruppe «Übrige Industrien und Bau».

Die Rückzüge betrafen laut SNB in erster Linie Tochtergesellschaften in Europa (36 Mrd). Ausschlaggebend waren die hohen Abflüsse in den Holdingstandorten Luxemburg und Irland.

Hingegen bauten inländische Unternehmen ihre Investitionen in der Mehrheit der anderen Länder Europas aus: am meisten in Ungarn, aber auch Grossbritannien, in Deutschland und Belgien, stellte die SNB fest.

Ausserhalb Europas überwogen die Mittelrückzüge auch in Lateinamerika (11 Mrd) und Asien (8 Mrd). Dagegen waren Nordamerika (11 Mrd) und Afrika (3 Mrd) die einzigen Regionen, die per saldo einen Zufluss schweizersicher Direktinvestitionen verzeichneten.

Kapitalbestand erstmals seit 2014 geschrumpft

Der Kapitalbestand ist nach dem Rekord im Vorjahr (1460 Mrd) ebenfalls erstmals seit 2014 wieder geschrumpft. Der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland betrug im vergangenen Jahr noch 1445 Milliarden Franken. Davon entfielen 989 Milliarden auf Schweizer Unternehmen (ohne ausländisch beherrschte Finanz- und Holdinggesellschaften).

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