Die Bewertungen der Krankenkassen fallen immer schlechter aus. Hauptgrund sind die steigenden Prämien. Gleich zwei Initiativen wollen das Problem angehen.
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Die Prämien der Krankenkassen unterscheiden sich. - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits zum zweiten Mal in Folge sind Schweizer mit ihrer Krankenkasse unzufriedener.
  • Noch vor fünf Jahren bereiteten Gesundheitskosten Schweizern weniger Kopfzerbrechen.
  • Gleich zwei Initiativen wollen die Kostenexplosion entschärfen.

Dass die Krankenkassenprämie Jahr für Jahr steigt, ist in der Schweiz längst Normalität. Auch 2020 dürften wir für unsere Gesundheitskosten wieder tiefer in die Taschen greifen. Comparis rechnet mit einem Wachstum von zwei bis drei Prozent.

Diese ständigen Prämienaufschläge drücken auf die Stimmung. Die Konsequenz: Die Zufriedenheit mit der eigenen Kasse sinkt. Dies zeigt eine heute publizierte Umfrage des Vergleichsportals Moneyland.ch.

Demnach ist die Zufriedenheit bereits zum zweiten Jahr in Folge gesunken. «Die sinkende Kundenzufriedenheit dürfte nicht zuletzt auf den steten Prämienanstieg zurückzuführen sein», kommentiert Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland.ch. Denn: Am unzufriedensten sind die Befragten mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Junge unzufriedener als Alte

Gemäss der Umfrage sind Junge mit der Kasse unzufriedener als ältere Versicherte. «Jüngere Versicherte ärgern sich besonders über die hohen Prämien, zumal sie weniger Leistungen beziehen als altere.»

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Je nach Krankenkasse gibt es grosse Unterschiede bei der Zufriedenheit. - Moneyland.ch

Moneyland.ch sieht die Zufriedenheit unter dem Strich aber noch im grünen Bereich. Mit 7,6 von 10 möglichen Punkten wird die durchschnittliche Bewertung weiterhin als «gut» eingestuft.

Doch wie lange noch? Den Unmut über die Krankenkassenprämien zeigt auch der Sorgenbarometer der Credit Suisse, der vergangenen Herbst zuletzt aktualisiert wurde. Mittlerweile ist die Krankenkasse die zweitgrösste Sorge der Schweizer.

Gesundheitskosten bereiten Schweizern Sorge

Die Grossbank befragt Schweizer jährlich nach ihren fünf grössten Sorgen. Zählten 2013 noch 21 Prozent der Befragten die Krankenkassen dazu, waren es letztes Jahr bereits 41 Prozent. Nur die Altersvorsorge gewichten Schweizer als noch grösseres Problem.

Dass steigende Prämien bekämpft werden müssen, darüber herrscht weitgehend Einigkeit. Doch nicht aber bei den Lösungen. Der Krankenkassenverband Santésuisse fordert, dass die Medikamentenpreise – Originalpräparate und Generika – auf dem Niveau des Auslandes angepasst werden.

Interview mit Verena Nold, Direktorin Santésuisse. - Nau

Als Kostentreiber sehen die Krankenkassen «finanzielle Fehlanreize» im Gesundheitssystem. Santésuisse fordert darum im ambulanten Bereich Pauschalen statt Einzelleistungstarife. Zudem soll die Ärztezulassung kantonsübergreifend koordiniert werden.

Zwei Krankenkassen-Initiativen

Andere Lösungen hat die Politik. Die CVP sammelt aktuell Unterschriften für die Kostenbremse-Initiative. Diese verlangt, dass die Gesundheitskosten nicht stärker Wachsen dürfen als die Gesamtwirtschaft und die Löhne. Damit sollen sechs Milliarden Franken gespart werden können.

Unterschriften sammelt auch die SP. Deren Prämien-Entlastungs-Initiative verlangt, dass die Prämien höchstens zehn Prozent des Einkommens betragen dürfen. Die Differenz soll über Prämienverbilligungen ausgeglichen werden.

Welche Lösungen sich durchsetzten können, bleibt offen. Klar ist: Wenn nichts geschieht, dürfte die Unzufriedenheit weiter steigen.

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