Schweizer Privatbanken 2022 von Börsenentwicklung belastet
Schweizer Privatbanken mussten 2022 an der Börse deutliche Einbussen verzeichnen. Die Vermögen sanken um satte elf Prozent.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Privatbanken nahmen 2022 deutlich weniger Netto-Neugelder ein.
- Besonders belastend war jedoch die negative Performance an den Finanzmärkten.
Für Schweizer Privatbanken ist 2022 kein einfaches Jahr gewesen – vor allem die verwalteten Vermögen sanken wegen der Börsenbaisse deutlich. Trotz stark steigender Zinsen fielen die Einnahmen nur knapp höher aus. Die verwalteten Vermögen der hiesigen Privatbanken sanken im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf rund 2,9 Billionen Franken. Das heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Studie «Clarity on Swiss Private Banks» der Prüfgesellschaft KPMG.
Schlechte Performance an der Börse
Die Institute nahmen zum einen deutlich weniger Netto-Neugelder ein. Vor allem aber belastete die negative Performance an den Finanzmärkten. Die grössten acht Institute büssten den Berechnungen zufolge im Vorjahresvergleich 12,7 Prozent ihrer verwalteten Vermögen ein. Mittelgrosse Institute verbuchen einen Fall von 4,9 Prozent und kleinere Banken von 6,9 Prozent.
Nichtsdestotrotz stiegen die Erträge der Privatbanken 2022 etwas an. So erreichten die Einnahmen insgesamt 19,9 Milliarden Franken, wobei die Zinserträge im Vergleich zum Vorjahr um über die Hälfte zulegten.

Der Bruttogewinn sank insgesamt allerdings um 3,4 Prozent auf knapp 5,7 Milliarden, wie es weiter heisst. Die mittelgrossen (+17%) und kleinen Privatbanken (+28%) konnten diesen allerdings steigern. «Insbesondere die Institute am unteren Ende der Profitabilität konnten sich dank steigender Zinsen eine Verschnaufpause verschaffen», sagte Philipp Rickert. Er ist Leiter Financial Services bei KPMG Schweiz.
Vor allem auch mit Blick in die Zukunft bestehe die Herausforderung für die Privatbanken darin, profitabel zu wachsen. Das sei angesichts gesunkener verwalteter Vermögen, relativ schwacher Netto-Neugelder, begrenzter M&A-Möglichkeiten und bei vielen Banken stagnierender Kosten-Ertrags-Verhältnisse kein einfaches Unterfangen.
Turbulenzen noch nicht vorbei
Weitere Herausforderungen für die Branche sind laut der Studie die Kosten und die Komplexität des grenzüberschreitenden Geschäfts. Auch ein Mangel an Talenten sowie die zunehmende Digitalisierung und Regulierung mache der Branche zu schaffen.
KPMG untersuchte gemeinsam mit der Universität St. Gallen (HSG) 73 in der Schweiz tätige Privatbanken.