Schweiz ist ein Referenzland für US-Medikamentenpreise
Die US-Regierung will Medikamentenpreise an andere Länder angleichen, die Schweiz spielt dabei eine Schlüsselrolle, was Interpharma beunruhigt.

Die US-Regierung macht vorwärts mit ihren Plänen, die Medikamentenpreise stärker an andere Länder anzugleichen. Die Schweiz spielt dabei eine Schlüsselrolle. Der Interessenverband Interpharma ist besorgt.
Ziel der Trump-Regierung ist es, die Preise in den USA zu senken. Im Zuge des Pilotprojektes «Generous-Modell» wird die Schweiz dabei zum Referenzland für amerikanische Medikamentenpreise.
In diesem Modell wird die Preisgestaltung an internationale Durchschnittswerte gekoppelt – darunter die kaufkraftbereinigten Schweizer Preise, wie der Interessenverband Interpharma am Dienstag in einem Communiqué festhält.
Laut Interpharma erhöht dies den Druck auf das hiesige Preisbildungssystem und gefährdet die Verfügbarkeit von Medikamenten. Daher sei eine umfassende Modernisierung des Preissystems dringend nötig.
Auslandspreisvergleich für neue Medikamente nötig
Für Interpharma gehören ein kaufkraftbereinigter Auslandpreisvergleich und die Einführung eines vom Hersteller festgelegten provisorischen Preises ab Marktzulassung zu den notwenigen Neuerungen. «Nur so kann die Versorgung mit neuen Medikamenten auch in Zukunft sichergestellt werden.»
Das «Generous-Modell ist auf fünf Jahre ausgelegt. Es soll konkret die Kosten für das staatliche Medicaid-Programm senken. Hierzu sollen die Preise in den USA auf Basis der Durchschnittspreise von acht Vergleichsländern berechnet werden, darunter die Schweiz.
Laut einer Mitteilung der zuständigen US-Behörde CMS müssen die Pharmaunternehmen künftig ihre internationalen Nettopreise offenlegen, inklusive aller Rabatte und Preisnachlässe. Diese Daten sollen dann als Grundlage dienen, um die amerikanischen Preise auf das Niveau der günstigsten Länder zu senken.
Interpharma erklärt US-Modell für Medikamentenpreise
Wie aus dem Communiqué von Interpharma hervorgeht, sieht das US-Modell vor, dass die Nettopreise pro Wirkstoff berechnet und an die Kaufkraft des jeweiligen Landes angepasst werden. Die Liste der Vergleichsländer – Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Schweiz und das Vereinigte Königreich – bleibe über die gesamte Laufzeit stabil.
Laut Verband bedeutet dies einen erheblichen Druck auf die Preisfestsetzung in der Schweiz. «Wenn die Schweiz als Benchmark für die USA dient, werden Medikamente hierzulande nur noch zu mit den USA vergleichbaren Preisen angeboten oder kommen gar nicht, respektive massiv verzögert, auf den Markt.»
Denn die Hersteller würden die Medikamente nicht in sehr kleinen Ländern zu vergleichsweise niedrigen Referenzpreisen anbieten können und damit den Preis im grössten Markt nach unten drücken. In der Konsequenz gefährde die internationale Referenzpreisbildung die Verfügbarkeit innovativer Therapien in der Schweiz.






