SBB: Das taugt das automatische Ticketing Easy Ride

Mit dem GA ist der öffentliche Verkehr ganz bequem. Einsteigen, absitzen, losfahren. Komplizierter wird es, wenn man vor der Fahrt ein Billett kaufen muss. Und so passiert es auch, dass der Bus oder Zug schon abgefahren ist, ehe der Automat das Ticket ausgespuckt hat.

Hierfür testet jetzt die SBB eine einfache Lösung. Automatisches Ticketing nennt heisst das Zauberwort. Was es braucht: Ein Smartphone und die Preview-App der SBB. Diese ist kostenlos erhältlich und ist die Spielwiese der SBB-Entwickler.

Dort integriert ist seit Ende 2018 die Funktion «EasyRide». Einmal mit dem Daumen übers Display gewischt, schon zeichnet die App die Fahrt auf. Steigt man aus, wird abgerechnet. So zumindest das Versprechen.

Nau hat die Funktion über mehrere Tage getestet. Dabei wurde die App auf dem SBB-, BLS- und Bernmobil-Netz eingesetzt.

Das ging überraschend gut: Ein Wisch, schon ist «EasyRide» aktiviert. Wechselt man am Bahnhof vom Bus zum Zug, bleibt die App aktiv. Geht man vom Bahnhof weg, fragt die Anwendung, ob die Reise beendet werden soll. Ein Wisch, schon wird abgerechnet.

Gebucht wird automatisch das passende Billett. Ein Halbtax- oder Zonen-Abo kann hinterlegt werden. Übersteigt der Wert der gefahrenen Strecke eine Tageskarte, wird der günstigere Tarif verrechnet. Schade: Sparbillette werden nicht berücksichtigt.

Die App funktioniert auf den ganzen GA-Streckennetz. Seit diesem Monat auch für Schiffahrten auf allen Schweizer Seen.

Damit die Funktion aktiviert werden kann, muss eine Kreditkarte hinterlegt werden. Bezahlen mit Rechnung ist nicht möglich, obwohl Einzelbillette so gekauft werden können. Zudem muss die Standortfreigabe aktiv sein, sonst kann die App den Weg nicht aufzeichnen.

Obwohl «EasyRide» noch nicht offiziell eingeführt wurde, funktionierte im Nau-Test die App einwandfrei. Kein Absturz, keine Fehlermeldung. Einsteigen, absitzen, «EasyRide» aktivieren, losfahren. Ein einfaches Bezahl-Modell, dass sich gerade für Gelegenheitsnutzer lohnt.

Und wie ist es mit dem Datenschutz? Zahlungsdaten und Personen-Angaben werden bei der Registrierung gespeichert. Zudem wird die Fahrt erfasst. «Diese Daten werden zu keinem Zeitpunkt an Dritte weitergegeben und gemäss den schweizerischen Datenschutzbestimmungen aufbewahrt», erklärt SBB-Sprecher Christian Ginsig.

Im Rahmen des Tests wird die Technologie des Schweizer Startups Fairtiq genutzt. Ginsig hält fest, dass noch kein Systementscheid gefällt wurde. «Die Branche entscheidet bis Ende 2019 ob und in welcher Form das Automatische Ticketing definitiv eingeführt werden wird.»