Schwere Vorwürfe gegen einen Kadermann des Rüstungskonzerns Ruag und einen Schweizer Banker: Gegen Schmiergeld sollen sie Spezialwaffen und Heli-Ausrüstung nach Russland geliefert haben, an die Leibgarde des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft gegen die Ruag sind im Gange - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesanwaltschaft hat beim bundeseigenen Rüstungskonzern Ruag eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
  • Ein Ruag-Mitarbeiter und ein Schweizer Banker sollen Ausrüstung illegal nach Russland verkauft haben.
  • Empfänger sei der Schutzdienst FSO, die Leibgarde von Präsident Wladimir Putin.

Die Bundesanwaltschaft hat bei der Ruag eine Hausdurchsuchung durchgeführt und unter anderem Datenträger sichergestellt (Nau berichtete). Betroffen ist die Tochterfirma Ammotec des bundeseigenen Rüstungskonzerns. Ein Kadermann soll zusammen mit dem Russland-Leiter der Privatbank Julius Bär undurchsichtige Deals mit Russland eingefädelt haben.

Heli-Equipment und Scharfschützen-Gewehre für Putins Leibgarde

Die «Handelszeitung» veröffentlicht Details zu den suspekten Geschäften. Geliefert wurde an den russischen Sicherheitsdienst FSO – die Spezialeinheit, deren Hauptaufgabe der Schutz des Präsidenten ist.

Dieser bestellte hochmoderne Beobachtungskameras für die präsidialen Helikopter. Aber auch SIG-Sauer-Handfeuerwaffen und Scharfschützen-Gewehre für mehrere Millionen Dollar. Grundsätzlich waren die Lieferungen legal. Trotzdem untersuchen nun sowohl Schweizer wie russische Behörden, die Ruag und die Bank Julius Bär.

8 Millionen Dollar Bargeld

Die Deals sollen hinter dem Rücken der der Arbeitgeber abgewickelt worden sein, mit 40 Prozent Zuschlag für die Einfädler. Die Bundesanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Widerhandlung gegen das Kriegsmaterialgesetz, aber auch wegen der Schmiergelder.

Die russische Antikorruptionsabteilung des Innenministeriums ermittelt ebenfalls – also eigentlich auch gegen die «eigenen» Leute, die Kader der Präsidialgarde FSO. Wie tief sich die Beteiligten in den Schlamassel geritten haben, zeigt ein Telefon-Mitschnitt des Julius-Bär-Manns: «Ich habe 8 Kisten Cash bei mir jetzt gerade… Hier geht alles Cash. Aber das willst du ja nicht schriftlich haben, oder? Sonst bin ich erledigt.»

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