Die Gewinnkurve von Raiffeisen brach 2018 extrem ein – sie ging um 41 Prozent zurück. Grund dafür sind Wertberichtigungen aus der Ära Pierin Vincenz.
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Ein Mann läuft unter dem Logo der Raiffeisen am Limmatquai in Zürich durch. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gewinne der Raiffeisen sind 2018 auf rund 540 Millionen Franken eingebrochen.
  • Grund für den Rückgang um 41 Prozent ist der Fall Pierin Vincenz.

Der Schrecken Pierin Vincenz ist für die Raiffeisen noch nicht vorbei. In einem Communiqué teilte die Bankengruppe heute Freitag mit, dass sie 2018 einen Gewinnrückgang um 41 Prozent zu verzeichnen hatte.

Die Raiffeisen schreibt, dass der Gruppengewinn «aufgrund von Sondereffekten» mit 541 Millionen Franken tiefer ausfalle als im Vorjahr. Zwar wird der Fall Vincenz nicht direkt genannt, die Mitteilung spricht aber von «der Aufarbeitung der Vergangenheit».

In deren Zuge sei die Werthaltigkeit sämtlicher Beteiligungen von der Bankengruppe geprüft worden. Zudem wurden für den Erwerb des bisherigen Informatik-Joint Ventures Arizon Rückstellungen von 69 Millionen Franken gebildet.

Ende Januar hatte die Genossenschaftsbank den Schaden noch auf maximal 300 Millionen Franken beziffert. In der Ära Vincenz war zwischen 2012 und 2015 durch Zukäufe im Wert von über 1 Milliarde Franken aufgebaut worden.

Raiffeisen dennoch optimistisch

Ansonsten berichtet die Raiffeisen von einer «guten operativen Leistung». Das Kundenvertrauen sei «weiterhin gross». Dazu führt die Banken-Gruppe den Nettoneugeld-Zufluss von 6,3 Milliarden Franken an.

Die verwalteten Kundenvermögen (AuM) lagen mit 196,1 Milliarden Franken aber um rund 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Allerdings hatte die Gruppe im vergangenen Jahr ihre Vermögensverwaltungsbank Notenstein La Roche verkauft.

«Jahr des Neustarts»

Insgesamt sei das Jahr 2018 ein «Jahr der Aufarbeitung und des Neustarts» gewesen, so das Institut. Mit der unabhängigen Untersuchung zur Ära Vincenz sowie der neuen Bankspitze sei «der Grundstein für die Weiterentwicklung gelegt» worden.

Mit dem Verkauf von Notenstein La Roche an Vontobel hat Raiffeisen Schweiz die Entflechtung der Unternehmensstrukturen «fast abgeschlossen».

2019 soll für die Gruppe nun ein «Jahr des Übergangs» werden. Man werde die Massnahmen zur Erneuerung grösstenteils abschliessen, um sich verstärkt bankstrategischen Fragestellungen widmen zu können, kündigt das Institut an. Im Fokus stehe dabei der weitere Ausbau der Beratungsdienstleistungen und -kompetenzen.

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