Ein Grund für den jüngsten Ölpreisanstieg war die Aussicht auf ein vermindertes Angebot aus Russland infolge neuer Sanktionen der Europäischen Union.
Ölförderung in Russland
Die russische Wirtschaft könnte in Zukunft, nach Angaben der Bundesbank, noch stärker auf Öl- und Gasexporte angewiesen sein. Dmitry Lovetsky/AP/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In den Blick rückt nun das Verhalten der Mitglieder des Ölkartells «Opec+».
  • Zu denen gehört auch Russland.

Die Ölpreise haben am Mittwoch zugelegt. Am Mittag kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent 117,23 US-Dollar. Das waren 1,63 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,60 Dollar auf 116,27 Dollar zu. Die Ölpreise hatten nach den Öl-Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen Russland am Vortag vorübergehend Höchststände seit Anfang März erreicht.

Ein Grund für den jüngsten Ölpreisanstieg war die Aussicht auf ein vermindertes Angebot aus Russland infolge neuer Sanktionen der Europäischen Union (EU) angesichts des Krieges in der Ukraine. Die EU-Staaten hatten sich nach wochenlangem Ringen auf einen Boykott von bestimmten Öllieferungen aus Russland verständigt.

Wird Ölförderabkommen mit Russland ausgesetzt?

In den Blick rückt nun das Verhalten der Mitglieder des Ölkartells «Opec+», zu dem neben den Opec-Staaten unter anderem auch Russland gehört. Laut dem «Wall Street Journal» wird erwogen, das Ölförderabkommen mit Russland auszusetzen. Denn die Sanktionen des Westens würden die Fähigkeiten des Landes untergraben, mehr Rohöl zu fördern, um die Produktionsziele des Verbundes zu erfüllen.

«Die Herausnahme Russlands würde Saudi-Arabien und anderen Länder mit freien Förderkapazitäten die Möglichkeit geben, die Produktion stärker auszuweiten», kommentierte Carsten Fritsch, Devisenexperte bei der Commerzbank. Die Sitzung der «Opec+» am Donnerstag könnte daher spannender werden als erwartet. Bislang ging der Markt von einer weiteren moderaten Erhöhung der Fördermenge aus.

Gestützt wurden die Ölpreise durch die Lage im Ölförderland Libyen. Dort sind die Rohölexporte im Mai auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2020 gefallen. Das Ölförderung wird durch gewalttätige Auseinandersetzungen und eine schlechte Wartung der Ölförderanlagen belastet.

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