Neuer Trend: Tiktoker kaufen Bücher doppelt – für schöne Fotos

Leseratten teilen auf Tiktok gerne ihre persönlichen Buchempfehlungen. Ein Exemplar der Geschichte reicht da meist aber nicht aus. Warum, erklärt eine Expertin.

Buchhandel — Bücher sind zunehmend weniger präsent in den Medien. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

Unter dem Hashtag «Booktok» teilen junge Menschen ihre Buchempfehlungen.
Damit der Post auch ästhetisch wirkt, kaufen die Leseratten ein Buch gleich doppelt.

Digitalisierung und Digitalität prägen unser Leben in vielen Bereichen. Bildung, Gesundheit, das wirtschaftliche Leben, aber auch unsere Freizeit beruhen zunehmend auf digitalen Technologien. Umso kurioser ist die Tatsache, dass ausgerechnet Tiktok den Verkauf von gedruckten Büchern fördert.

Orell Füssli — Sehr zur Freude von Buchgeschäften wie Orell Füessli, die dank des Trendes wieder vermehrt Bücher verkaufen.

Grund dafür ist der Hashtag «Booktok», unter welchem junge Leserinnen und Leser ihre zahlreichen Leseerlebnisse teilen. Dabei geben sie überwiegend persönliche Buchempfehlungen ab. Sie posten aber auch, wie sie das Buch im Laden kaufen und zu Hause verschlingen.

Lesen Sie gerne Bücher?

«Unsere Generation ist so unfassbar digital aufgewachsen», erklärt Joisa Jourdan gegenüber der «Handelszeitung». Die Folge davon sei, «dass der physische und haptische Moment gerade beim Thema Buch eine hohe Wichtigkeit hat.» Für den Basler Booktoker hätten Bücher, die man in der Hand halten kann, deshalb auch etwas Spezielles und einen hohen Stellenwert.

Läden verkaufen wieder mehr Bücher

Sehr zur Freude des Buchhandels. Wie Orell Füssli nämlich erklärt, ist das physische Buch in der jüngeren Vergangenheit tatsächlich wieder begehrenswerter geworden. «Es ist auch eine Tendenz, dass Bücher zweimal gekauft werden», sagt das Schweizer Unternehmen.

Doch wozu brauchen Leseratten zwei Exemplare des ein- und selben Buches? Eine mögliche Antwort auf diese Frage liefert Tanja Messerli vom Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband (SBVV).

Wie die Buchexpertin der Zeitung erklärt, werde ein Exemplar fürs intensive Lesen genutzt. «Das zweite Exemplar setzen Booktoker – ästhetisch und filmisch oft hervorragend gemacht – in den sozialen Medien in Szene.»

Ästhetik, so der Booktoker Jourdan, sei tatsächlich ein wichtiger Grund für den Doppelkauf. «Interessant wird das, wenn Bücher formal in verschiedenen Editionen erscheinen, zum Beispiel mit verschiedenen Covers, anderen Farbschnitten, Prägungen und Formaten.»

Solche Sammlerausgaben seien «ein riesiges Ding für viele Booktoker. Und eine grosse und kostenintensive Herausforderung für viele Verlage.»