Nestlé senkt zwar die Jahresprognose, doch soll trotzdem um rund 2 bis 3 Prozent wachsen. Das überrascht auch die Analysten.
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Weltweit tätige Unternehmen ziehen sich zunehmend aus Russland zurück. Doch Nestlé versorgt das Land weiterhin mit Lebensmitteln. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nestlé will trotz Coronakrise um 2 bis 3 Prozent wachsen.
  • Im ersten Quartal hat der Lebensmittelkonzern auch von den Hamsterkäufen profitiert.

Nestlé ist auch in der Coronakrise aus eigener Kraft weiter profitabel gewachsen. Der Hersteller von Nespresso-Kaffee, Purina-Tierfutter oder Cailler-Schokolade rechnet auch über das gesamte Jahr mit einem weiteren Zuwachs. Dieser soll allerdings mit 2 bis 3 Prozent etwas geringer ausfallen als bislang prognostiziert.

Wegen Verkäufen von Unternehmensteilen und dem stärkeren Franken verminderte sich der ausgewiesene Umsatz um 9,5 Prozent auf 41,2 Milliarden Franken. Diese Zahlen der ersten sechs Monaten des Jahres teilte der Lebensmittelkonzern am Donnerstag mit.

Nestlé hat etwa das Hautpflegegeschäft Skin Health und das US-Glacégeschäft verkauft.

Wachstum von Nestlé im zweiten Quartal verlangsamt

Um die tatsächliche Leistung des Konzerns einschätzen zu können, achten Investoren jeweils auf das organische Wachstum, das solche Effekte herausrechnet. Demzufolge ist der Lebensmittelhersteller um 2,8 Prozent gewachsen. Wobei das Mengenwachstum RIG bei 2,6 Prozent und die Preiskomponente bei 0,2 Prozent lag.

Damit hat sich das Wachstum im zweiten Quartal auf 1,3 Prozent verlangsamt. Im ersten Quartal hatte Nestlé organisch noch um 4,3 Prozent zugelegt. Unter anderem hatten Hamsterkäufe in den Industriestaaten das Geschäft angekurbelt.

Vom Umsatz blieben im ersten Semester 17,4 Prozent als bereinigter Betriebsgewinn übrig, nach 17,1 Prozent in der Vergleichsperiode. Hier rechnet Nestlé jeweils Restrukturierungskosten, Verkäufe, Rechtsstreitigkeiten und weitere sonstige Kosten oder Erträge heraus. Unter dem Strich verblieb dank den Verkäufen ein um 18 Prozent höherer Reingewinn von 5,9 Milliarden.

Jahres-Ausblick leicht gesenkt

Mit den Zahlen hat Nestlé die Erwartungen der Analysten grösstenteils übertroffen. Sie hatten gemäss einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP im Schnitt mit einem organischen Wachstum von 2,7 Prozent gerechnet. Und die bereinigte operative Marge auf 17,0 Prozent geschätzt. Der Umsatz wurde auf 41,6 Milliarden und der Reingewinn auf 5,5 Milliarden Franken geschätzt.

Für das Gesamtjahr hat der Konzern den Ausblick leicht gesenkt: Neu erwartet der Nahrungsmittelkonzern ein organisches Wachstum von 2 bis 3 Prozent. Zuvor war Nestlé davon ausgegangen, das organische Wachstum (2019: 3,5%) und die operative Marge (17,6%) weiter verbessern zu können. Die beiden Konkurrenten Danone und Unilever hatten ihre Jahresprognosen nach dem ersten Quartal ersatzlos kassiert.

Nestlé geht davon aus, dass sich der zugrunde liegende Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen und die Kapitaleffizienz erhöhen werden. Dieser Ausblick beruhe auf dem aktuellen Wissenstand über die Covid-19-Entwicklungen. Er gehe von keiner wesentlichen Verschlechterung der aktuellen Lage aus, heisst es.

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