Naturkatastrophen führen zu zweitteuerstem Halbjahr für Versicherer
Naturkatastrophen verursachen laut einer Swiss-Re-Studie im ersten Halbjahr 2025 Rekordschäden für die Versicherungsbranche.

Die Waldbrände in Kalifornien sowie Unwetterschäden haben zum zweitteuersten ersten Halbjahr aller Zeiten für die Versicherungsbranche geführt. Insgesamt beliefen sich die versicherten Schäden im ersten Semester 2025 laut einer Studie des Swiss Re Institute auf rund 80 Milliarden Dollar.
Die Schadenhöhe entspreche mehr als dem Doppelten des zehnjährigen Durchschnitts, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Noch höher waren die versicherten Schäden bisher nur in dem vom Erdbeben in Japan und dem darauf folgenden Tsunami geprägten ersten Halbjahr 2011.
Die Schäden des ersten Semesters 2025 belaufen sich nun bereits auf mehr als die Hälfte der für das Gesamtjahr ursprünglich prognostizierten Schäden von 150 Milliarden Dollar. Da die Naturkatastrophenaktivität in der zweiten Jahreshälfte jeweils eher noch zunehme, könnten die versicherten Schäden im gesamten Jahr über der Prognose ausfallen, so das Swiss Re Institute.
Unwetter und Tornados: Eine unterschätzte Gefahr
Die Waldbrände, welche im Januar Teile von Los Angeles erfassten, verursachten laut der Studie alleine versicherte Schäden von rund 40 Milliarden Dollar. Das war weit mehr als jedes andere jemals verzeichnete Waldbrand-Schadenereignis. In den Bränden wurden mehr als 16'000 Gebäude zerstört – dies in einem Gebiet mit einer der dichtesten Konzentrationen hochwertiger Einfamilienhäuser in den USA.
Generell hätten Schäden durch Waldbrände in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen, stellt die Studie fest. Gründe dafür seien steigende Temperaturen, häufigere Dürreperioden und sich verändernde Niederschlagsmuster bei gleichzeitiger Ausbreitung der Vorstädte. Wurden 2015 noch 1 Prozent aller Naturkatastrophenschäden durch Waldbrände verursacht, so ist dieser Anteil auf 7 Prozent gestiegen.
Daneben verursachten in der ersten Jahreshälfte schwere Gewitter sowie Tornados Schäden in Höhe von insgesamt 31 Milliarden Dollar. Die Schäden blieben damit allerdings insgesamt unter der eigenen Schätzung von Swiss Re.
Fokus auf Hurrikansaison
Schwere Gewitter bleiben laut der Studie ein massgeblicher Treiber für die versicherten Naturkatastrophen-Schäden. Die finanziellen Folgen würden durch Faktoren wie Verstädterung in gefährdeten Gebieten, Wertsteigerungen und Inflation verschärft: Die Schäden aus dieser Gefahr dürften deshalb noch zunehmen.
Die Swiss-Re-Verantwortlichen mahnen derweil verstärkte Schadenminderungs- und Anpassungsmassnahmen an. «Unsere Untersuchungen zeigen, dass beispielsweise Hochwasserschutzmassnahmen wie Deiche, Dämme und Fluttore bis zu zehnmal kostengünstiger sind als ein Wiederaufbau», wird Swiss-Re-Chefökonom Jérôme Haegeli in der Mitteilung zitiert.
Die zweite Jahreshälfte habe mit Waldbränden in mehreren Ländern, aber auch mit Sturzfluten etwa in Zentraltexas begonnen, stellt das Swiss Re Institute fest.
Der Fokus verlagere sich in der zweiten Jahreshälfte nun auf die nordatlantische Hurrikansaison: Die Prognosen deuteten dabei auf drei bis fünf schwere Hurrikane hin – der langjährige Durchschnitt liegt bei drei Hurrikanen.