Mitfahrsystem Taxito stellt seinen Betrieb ein
Taxito, die Berner Mitfahr-App, gibt aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und fehlender Perspektiven den Betrieb auf.

Taxito vermittelt nur noch bis Ende Jahr spontane Mitfahrgelegenheiten. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bern begründet die Betriebseinstellung mit der finanziellen Lage und fehlenden Perspektiven.
Taxito hatte als erstes 2015 im Rahmen eines Pilotprojekts im Luzerner Hinterland sein Mitfahrsystem angeboten. Derzeit führt es im Seetal AG/LU, im Freiamt AG, in der Region Chur GR und in Trub BE Netze, wie das Unternehmen mitteilte.
Wer eine Mitfahrgelegenheit braucht, kommuniziert per QR-Code oder SMS seine Wunschdestination, die auf den Haltestellen am Strassenrand aufleuchtet. Autofahrer können sodann ohne Voranmeldung den Fahrgast, der eine kleine Entschädigung zahlt, ans Ziel bringen.
Bis zur Corona-Pandemie war Taxito gefragt. In der Pandemie sei der Erfolg aber eingebrochen und habe nicht mehr die vorherige Höhe erreicht, teilte Taxito mit. Aufgrund der Verhaltensänderung bei Passagieren und Fahrern sei die finanzielle Lage seither angespannt.
Zukunftsaussichten von Taxito
Zudem haben gemäss der Mitteilung Themen wie Ökologie und gesellschaftlicher Zusammenhalt an Bedeutung verloren. Die Idee hinter Taxito sei die Volksnähe gewesen, sagte Martin Beutler, Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident des Zwei-Personen-Betriebs, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Der Bürger hilft dem Bürger.»
Gemäss der Mitteilung läuft in der Zukunft auch die technologische Entwicklung mit KI oder selbstfahrenden Fahrzeugen gegen das Taxito-System. Finanzkräftige multinationale Unternehmen könnten die Mobilitätswelt in den nächsten Jahren umkrempeln, hiess es.
Die Taxito AG geht nicht davon aus, dass sie «realistisch gesehen» eine zukunfts- und konkurrenzfähige Lösung anbieten könne. Mittelfristig gebe es für Taxito keine Perspektive, sagte Beutler. Taxito vermittelte 2024 nach eigenen Angaben rund 8000 Fahrten.