Das Schweizer Militärbiscuit enthält seit 2006 das in der Kritik stehende Palmöl – aus «gesundheitlichen Gründen». Für Schweizer Ölproduzenten gäbe es genügend Schweizer Alternativen.
Militärbiscuit und Armeeschoggi der Schweizer Armee.
Militärbiscuit und Armeeschoggi der Schweizer Armee. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 2006 verwendet Kambly Palmöl für die Herstellung von den Militärbiscuits.
  • Laut Getreideproduzentenverband gäbe es Schweizer Alternativen.
  • Gerade die Schweizer Armee solle auf Schweizer Rohstoffe setzten.

Gemäss Schätzungen ist in jedem sechsten Produkt in den Schweizer Läden Palmöl enthalten. Es verwundert deshalb nicht, dass auch im schweizerischsten aller Schweizer Guezli – dem Militärbiscuit – das Fett der Ölpalme enthalten ist.

Dass die exotische Zutat gerade im Armeecracker enthalten ist, stösst aber so manchem sauer auf. «Das ist ein schlechtes Signal», sagt etwa Lorenz Kummer von der Entwicklungshilfeorganisation «Brot für alle» gegenüber der «Luzerner Zeitung». Und auch Roland Schuler von Pro Natura findet: «Der Bund sollte alles tun, um die Nachfrage nach Palmöl angesichts der verheerenden Folgen des Anbaus zu senken.»

Die Ölpalme ist im Gegensatz zu anderen Ölpflanzen ertragreicher und benötigt daher weniger Anbauflächen. Das macht das Palmöl für Lebensmittelproduzenten äusserst preiswert. Die Kehrseite ist jedoch, dass es mehrheitlich in ökologisch nicht nachhaltiger Weise angebaut wird. So fielen bereits zehntausend Hektaren Regenwald dem Palmölanbau zum Opfer. Zudem werden in den Anbauländern oft die Rechte der Bevölkerung beschnitten.

Aus gesundheitlichen Gründen

Für Kambly – den Hersteller der Militärbiscuits – ist das Öl aber unabdingbar. Aus gesundheitlichen Gründen benutze man seit 2006 das Palmkernfett. Die Armee bestätigt gegenüber der Zeitung: «Aus ernährungs- und gesundheitstechnischen Gründen» habe man beschlossen auf das Palmfett zu setzen. Hintergrund ist, dass das Palmfett im Gegensatz zu den meisten Pflanzenfetten nicht gehärtet werden muss. Beim Härten der Fette können ungesunde Transfette entstehen. «Viele Kunden und Konsumenten lehnen deswegen heute gehärtete Fette generell ab», so Kambly-Generalsekretär Rudolf P. Winzenried gegenüber der Zentralschweizer Zeitung.

Für den Schweizer Getreideproduzentenverband könnte dieses Argument auch nur ein Vorwand sein, um günstiges Palmöl zu verwenden. Denn: laut Sprecherin Andrea Koch gäbe es etwa die Alternative von gehärtetem Rapsöl. Dies enthalte keine Transfette. Deshalb ist für Koch klar: «Gerade für ein Schweizer Militärbiscuit sollte man auf Schweizer Rohstoffe achten.»

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