Seit Anfang 2021 ist die Anzahl leerer Gastro-Lokale stark angestiegen. Für Gastrosuisse ist der Fall klar: Uneinsichtige Vermieter sind schuld.
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Gastro-Lokale zum Vermieten gibt es momentan haufenweise: Im Vergleich zu letztem Jahr gibt es 70 Prozent mehr Inserate auf Immoscout. Der Mietzins sei momentan zu hoch, sagt Gastrosuisse. Doch der Hauseigentümerverband haltet an individuelle Lösungen fest. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen des Coronavirus haben Gastrobetriebe in der Schweiz zu.
  • Wegen der hohen Mieten müssen viele Betriebe aus dem Mietvertrag zudem aussteigen.
  • Gastrosuisse fordert mehr Verständnis vonseiten der Vermieterschaft.

Im Januar 2021 stehen 70 Prozent mehr Gastro-Lokale zur Vermietung leer als vor einem Jahr. Restaurant-Betreiber könnten die Miete als Fixkosten nicht mehr stemmen, so Immoscout-Chef Martin Waeber. Die Plattform spricht von einem Rekordhoch an leeren Lokalen.

Gastrosuisse: Vermietende müssen entgegenkommen

Gastrosuisse ist alarmiert: In einer Mitteilung warnt der Verband vor «langen Leerständen». Seit November habe eine Schliessungswelle über die Schweizer Gastro-Branche gefegt. «Nun findet statt, wovor Gastrosuisse die Vermieterinnen und Vermieter gewarnt hatte. Viele Geschäftsmietende müssen aus dem Mietvertrag aussteigen, wenn die Vermieterschaft nicht entgegenkommt», wird Direktor Daniel Borner zitiert.

Daniel Borner Gastrosuisse
Gastrosuisse-Präsident Daniel Borner. - Keystone

Denn vielerorts hätten sich Vermietende und Mietende nicht auf eine Lösung einigen können. Gastrosuisse weist auf eine Umfrage bei rund 3000 Unternehmen: Etwa 77 Prozent davon hätten bei ihrer Vermieterschaft Kontakt aufgenommen, um eine Mietzinsreduktion auszuhandeln.

Restaurant Gastro Coronavirus Bundesrat
Muss die Gastronomie bald erneut schliessen? - Keystone

Nur 42 Prozent davon haben tatsächlich eine Lösung gefunden. Vier von zehn Vermietenden hätten jegliche Verhandlungen abgelehnt, so Gastrosuisse. Der Verband rate der Vermieterschaft jedoch dringlich, die Situation im Gastgewerbe ernst zu nehmen. «Und einer substanziellen Mietzinsreduktion zuzustimmen», so Daniel Borner.

Hauseigentümer halten an individueller Lösungssuche fest

Der Hauseigentümerverband (HEV) wiederholt auf Anfrage sein Mantra seit Krisenbeginn: Beide Parteien sollen eine situationsgerechte Lösung finden, so Sprecherin Monika Sommer. «Es kann nicht im Interesse der Vermieter sein, überlebensfähige Unternehmen als Geschäftsmieter zu verlieren», so Sommer weiter. Dies gelte in der jetzigen, unsicheren Situation ganz besonders.

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Der Hauseigentümerverband hält fest, dass beide Mietparteien eine nachhaltige Lösung für eine Mietzinsreduktion finden müssen. - Keystone

Der HEV halte zudem daran fest, «undifferenzierte rechtliche Zwangsregelungen für falsch» zu halten. Übersetzt: Einen vom Parlament angeordneten Teil-Mieterlass wollen Hauseigentümer nicht.

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