Die Lage bleibt für die KMU der Betriebe der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) sehr schwierig.
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Die MEM-Industrie litt unter der Coronapandemie (Symbolbild). - sda - KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wirtschaftsbarometer des Branchenverbandes Swissmechanic des fällt pessimistisch aus.
  • Die mit Abstand grösste Herausforderung der MEM-Branche bleibt der Auftragsmangel.

Für die kleineren und mittleren Betriebe der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) bleibt die Lage weiter sehr schwierig. Auftragsmangel, Unterauslastung, hohe Kurzarbeit und Ausfälle bei den Mitarbeitern in der zweiten Corona-Welle belasten die Unternehmen. Entsprechend pessimistisch fällt das Wirtschaftsbarometer des Branchenverbandes Swissmechanic aus.

Die Stimmung hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage zwar etwas verbessert, liegt aber noch immer tief im pessimistischen Bereich, schreibt Swissmechanic am Donnerstag.

Der Indexwert aus der von BAK Economics durchgeführten Quartalsumfrage Januar stieg zum Vorquartal auf -39 Punkte von zuvor -43 Punkten. Im zweiten und dritten Quartal 2020 waren die Werte auf -54 bzw. -53 eingebrochen. Die Wirtschaftsstimmung liegt nun bereits das sechste Quartal in Folge im Minus.

Auftragsmangel als grösste Herausforderung

Die mit Abstand grösste Herausforderung der MEM-Branche bleibe der Auftragsmangel, heisst es vom Verband. Auf der Angebotsseite leide die MEM-Branche in der zweiten Welle stärker unter dem Ausfall von Mitarbeitern (29% der Unternehmen) als in der ersten (25%). Rund zwei von drei Betrieben haben Kurzarbeit angemeldet. Erwartet wird, dass die effektive Kurzarbeit im ersten Quartal 2021 auf 26 Prozent steigen wird, von 24 Prozent im vierten Quartal. Im zweiten Quartal 2020 hatte dieser Wert 48 Prozent erreicht.

Die Auslastung der Produktionskapazitäten bleibt mit 77 Prozent gering. Laut Umfrage habe 62 Prozent der Unternehmen einen Einstellungsstopp verhängt und jedes vierte KMU plant Entlassungen.

«Diese Zahlen zeigen, dass unsere Mitgliedsunternehmen schwierige und harte Entscheidungen treffen müssen, um in dieser Krise überleben zu können», wird Swissmechanic Direktor Jürg Marti in der Mitteilung zitiert. «Die MEM-Branche ist noch keineswegs über dem Berg, die KMU-MEM müssen durchhalten und brauchen einen langen Atem.»

Nothilfemassnahmen auch weiterhin nötig

Entsprechend betont der Verband, dass die Nothilfemassnahmen auch weiterhin nötig sind. Zur Sicherung des Werkplatzes Schweiz seien die Ausweitung und Vereinfachung der Kurzarbeit, die Überbrückungskredite und die Härtefallregelungen sehr wichtig gewesen. Das Hilfspaket sei nach wie vor zwingend nötig und müsse verlängert und differenzierter auf die einzelnen Branchen angewendet werden. Zudem müssten auch Selbstständige und Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung von Kurzarbeitsentschädigung profitieren können.

Die Branche befinde sich noch mitten in der Krise und die Unsicherheit bleibe gross. Laut BAK Economics bleibe der Pandemieverlauf unter anderem aufgrund der Mutationen schwierig zu prognostizieren. Ab dem Sommer könnten die Schweiz und die wichtigsten Absatzmärkte die Pandemie durch Impfungen zunehmend in den Griff bekommen, so die Hoffnung. «Mit der abnehmenden Unsicherheit und der globalen konjunkturellen Erholung erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte auch wieder spürbare Impulse für die Nachfrage nach Produkten der Schweizer MEM-Industrie», schreibt Michael Grass von BAK Economics.

Swissmechanic ist der Arbeitgeberverband für die KMU in der MEM-Branche. Die 1'400 angeschlossenen Betriebe beschäftigen zusammen laut den Angaben mehr als 70'000 Mitarbeitende und generieren ein jährliches Umsatzvolumen von rund 15 Milliarden Franken. Die Befragung wurde im Januar durchgeführt.

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