Flugmeilen lassen sich gegen Prämien einlösen. Jetzt kann man damit auch seinen CO2-Ausstoss kompensieren. Die Swiss will sich im Amazonas engagieren.
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Die Schweizer Allianz ist nicht allein. Auf europäischer Ebene wurde gestern ein ähnlicher offener Brief veröffentlicht, der von mehr als 250 Organisationen unterstützt wird. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer viel fliegt, hat mehr Flugmeilen, mit denen er seinen CO2-Ausstoss kompensieren kann.
  • Die Swiss bietet ihren Kunden neu diesen Service in Zusammenarbeit mit myclimate an.
  • Allerdings hat das Angebot einen Nachteil.
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Wer mit der Swiss fliegt, kann seinen CO2-Fussabdruck kompensieren. Und zwar direkt mit seinen gesammelten Flugmeilen. Klingt absurd, ist aber so.

Swiss-Sprecherin Karin Müller erklärt: «Die Meilenspende stellt eine zusätzliche Option für Miles-&-More-Mitglieder dar, sich mit ihren Meilen für den Umwelt- bzw. Klimaschutz zu engagieren.» Miles & More ist ein europäisches Vielflieger-Prämienprogramm der deutschen Lufthansa, der Konzernmutter der Swiss.

Meilenspende hat nur einen Haken

Auf der entsprechenden Webseite können Fliegende ihre Meilen spenden. Diese reichen von 3'000 bis 50'000 und gehen an die Projekte der Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate.

Müller: «Grundsätzlich handelt es sich bei der Miles-&-More-Meilenspende um keine flugbezogene Kompensation. Jeder Teilnehmer kann pro Aktion bis zu 50'000 Prämienmeilen spenden und dies unbegrenzt wiederholen.» Wie viel die Meilenwerte in Franken wert sind, will die Swiss jedoch nicht kommunizieren.

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Ein Airbus A330-300 der Swiss startet auf Piste 16 am Flughafen Zürich. (Symbolbild) - keystone

Wie Nau jedoch aus den Prämienangeboten ausgerechnet hat, dürfte ein Franken etwa 200-240 Flugmeilen entsprechen. Die möglichen 3'000 bis 50'000 Meilen sind demnach 12,50 bis 250 Franken wert.

Zum Vergleich: Myclimate rechnet für Hin- und Rückflug von Zürich nach New York 58 Franken CO2-Kompensation. Die Strecke entspricht jedoch nur knapp 8000 Meilen, was umgerechnet wiederum nur 35-40 Franken ergibt zum Kompensieren bei Miles & More.

Meilen sind keine Währung

Die Meilenspende hat einen weiteren Haken: Die Spenden lassen sich nicht von den Steuern abziehen. Ganz im Gegensatz zu Spenden direkt bei myclimate. «Für Meilenspenden stellt Miles & More grundsätzlich keine Spendenquittungen aus, da die Meile keine Währung darstellt. Folglich kann auch kein Gegenwert für eine Steuer eingereicht werden», führt Müller aus.

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Wer bei der Swiss seine Flugmeilen spendet, kann dies nicht von seinen Steuern abziehen. - Screenshot

Konkret empfohlen wird ein «Projekt im brasilianischen Amazonas-Gebiet zur innovativen und ökologischen Stromerzeugung».

Mit den aktuellen Waldbränden habe dies aber nichts zu tun, so Müller. «Das Projekt wurde lange vor den Waldbränden ausgewählt.» Swiss und Lufthansa würden dieses und weitere Projekte im Rahmen der Kooperation mit myclimate ebenfalls unterstützen.

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