Hat Netflix als Top-Streamingdienst ausgedient?
Das Wichtigste in Kürze
- Netflix hat seit Jahresbeginn erstmals binnen zehn Jahren weniger Nutzer hinzugewonnen.
- Mit neuen Produkten könne man dem Sättigungsgrad aber entgegenwirken, so ein Experte.
Netflix zählte zu den grossen Gewinnern der Corona-Pandemie. Selten zuvor hatte der Streamingdienst derart viel Zulauf wie im Frühjahr 2020.
Doch der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und der scharfe Wettbewerb dämpfen das Wachstum allmählich. So verkündete Netflix Ende April erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt einen Rückgang seiner Nutzerzahlen.
Experten, Ökonomen und auch die Nutzer selbst befürchten deshalb eine schwere Krise beim Streamingdienst. Nicht so Ralf Beyeler. «Das Stagnieren der Kundenzahl im letzten Quartal zeigt, dass es auch für Streamingdienste eine Sättigung gibt», so der Telekom-Experte von Moneyland. Mit anderen Worten: Heute wollen weniger Menschen für ein Netflix-Abo zahlen als noch vor wenigen Jahren.
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Netflix bleibt in der Schweiz Marktführer
Um diesem Trend entgegenzuwirken, müsse Netflix unbedingt neue Produkte auf den Markt bringen. «Denkbar sind etwa Differenzierungen beim Inhalt. Ganz nach dem Motto ‹Neue Produktionen gibt es nur mit dem Abo, ältere Produktionen auch mit der Gratis-Werbe-Version oder einer Billigversion›», schlägt Beyeler vor.
Auch Kooperationen mit multinationalen Firmen erachtet der Telekom-Experte als eine Möglichkeit. «Ein Beispiel könnte sein, dass ein Kunde, der eine oder mehrere Coca-Cola-Flaschen kauft, einen Film oder eine bestimmte Serie auf Netflix schauen kann.» Ähnliches habe der Getränkehersteller ja bereits mit Musikstücken gemacht.
Bevor Netflix also wirklich in eine schwere Krise rückt, gäbe es noch eine Reihe hilfreicher Massnahmen. Ausserdem gilt Netflix vielerorts weiterhin als Marktführer, so auch in der Schweiz. Disney Plus und Amazon folgen erst mit grossem Abstand.