Gehen Swisscom-Kunden bei SBB FreeSurf leer aus?

Lange war es Wunschdenken, Ende 2020 macht die SBB ernst: Sie führt in allen 2500 Fernverkehrszügen Gratis-Internet ein.

Den Dienst nennt die Bundesbahn Freesurf. Der funktioniert so: Via Bluetooth verbinden sich Smartphones mit dem Zug. Mit dem Internet verbunden wird über das Mobilfunknetz. Der Clou: Da das Gerät weiss, dass es mit einem Zug verbunden ist, kostet das Surfen nichts.

Das System wurde seit Frühjahr gemeinsam mit Salt und Sunrise getestet. Die SBB wird Anfang 2020 eine öffentliche Ausschreibung für die Mobilfunkanbieter machen.

«Wir planen an der Ausschreibung teilzunehmen», sagt Sunrise-Sprecherin Séverine de Rougemont. Ähnlich klingt es bei Salt-Sprecherin Viola Lebel. Man sei mit den Resultaten des Testes zufrieden gewesen. «Salt würde sich freuen, seinen Kunden diesen Service auch in Zukunft anbieten zu können.»

Nur Platzhirsch Swisscom hält sich bedeckt. «Die geplante öffentliche Ausschreibung werden wir prüfen und gegebenenfalls ein Angebot abgeben», sagt Sprecher Armin Schädeli. Man sei mit den SBB weiterhin im Gespräch.

Swisscom ist mit Abstand der grösste Telecom-Anbieter der Schweiz. Rund 60 Prozent der Schweizer nutzen die Dienste des blauen Riesens.

Telekom-Experte Ralf Beyeler von Moneyland.ch glaubt, dass ein strategischer Entscheid dahinter steckt: «Die Swisscom will, dass ihre Kunden möglichst alle die teuren Flatrates kaufen.»

Jene Swisscom-Kunden, welche keine Flatrate zahlen, hätte sehr wohl ein Bedarf, Freesurf zu nutzen, glaubt Beyeler. «Swisscom schliesst diese Kunden praktisch vom Internet-Zugang im Zug aus.»