Gastrosuisse-Lustenberger sagte öffentlich, dass Frauen an den Herd gehören – auch, um richtig kochen zu lernen. Nun entschuldigt sich sein Arbeitgeber.
Sehr spezielle Ansichten: Bruno Lustenberger, Ausbildungs-Chef bei Gastrosuisse, spricht bei «TeleZüri» über den Personalmangel in der Gastronomie. - TeleZüri
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bruno Lustenberger bat Frauen öffentlich zurück an den Herd, damit sie kochen lernen.
  • Weil die Aussage für Empörung sorgte, entschuldigt sich nun sein Arbeitgeber.

«Manch eine Hausfrau kann zu Hause schlecht kochen oder mehr schlecht als recht.» Das sagte Bruno Lustenberger letzte Woche in der Sendung «Talk Täglich». Wegen des akuten Personalmangels in der Gastronomie will der Ausbildungschef von Gastrosuisse vermehrt Frauen mobilisieren.

Frauen Köchin
Frauen stehen in der Küche. Ein Bild, das Gastrosuisse wieder vermehrt fördern will. - Keystone

Gerade eine Kochausbildung sei für das weibliche Geschlecht von grossem Vorteil. Denn wenn «ein junges ‹Frölein› Kochen gelernt hat, kann es wenigstens zu Hause etwas kochen», so Lustenberger. «Und wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann sie wieder in den Beruf zurückkehren.»

Lustenberger sorgt für Shitstorm auf Twitter

Eine Haltung, die für Empörung sorgte. Unter einem Kommentar des Kommunikationswissenschaftlers Marco Kovic entlud sich ein regelrechter Shitstorm.

«Da hat wohl jemand ein Grab aus den 50er geöffnet», nervt sich etwa ein User. Eine weitere Person schreibt: «Wie war das??!! Junges Fräulein? Lernt Koch (??!!) für zuhause??!! Bitte nehmt dem Mann sofort das Zepter aus der Hand.»

Gastrosuisse will Frauenanteil steigern

Gegenüber Nau.ch entschuldigt sich der Verband nun für die Wortwahl. «Lustenberger hat sich in der Sendung ‹Talk Täglich› unglücklich geäussert», gesteht Mediensprecher Patrik Hasler.

«Wir bedauern den Unmut, der dadurch ausgelöst wurde.» Gleichzeitig sei aber auch zu bedenken, dass in einem Live-Interview schnell einmal «unglücklich formulierte Äusserungen» gemacht würden.

Bruno Lustenberger Gastrosuisse
Bruno Lustenberger, Ausbildungschef bei Gastrosuisse, bedauert die unglückliche Wortwahl in der Sendung «Talk Täglich».. - Screenshot TeleZüri

«Weder Gastrosuisse noch Lustenberger wollten mit dieser unbedachten Formulierung die Kochfertigkeiten der Frauen in ein schlechtes Licht rücken», so Hasler. «Die eigentliche Botschaft von Gastrosuisse ist: Wir wollen den allgemein hohen Frauenanteil in der Branche auch im Kochberuf steigern.» Denn: Nur etwas mehr als ein Drittel der Kochlehrlinge seien Frauen.

Doch nicht alle finden die Aussagen deplatziert. SVP-Nationalrat Roger Köppel verteidigt ihn auf seinem Youtube-Kanal. Der Job der Hausfrau sei doch eine «absolut wichtige Aufgabe, eine Führungsaufgabe», sagt er im Youtube-Kanal der «Weltwoche».

SVP-Nationalrat Roger Köppel stellt sich hinter Bruno Lustenberges Aussagen. - YouTube/@DIE WELTWOCHE (Wochenmagazin)

«Das wird systematisch kaputtgeredet von diesen Feministinnen.» Dabei sei jede Sichtweise, auch die konservative, wichtig.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Roger KöppelGastronomieNationalratWeltwocheTwitterYoutubeSVP