Für den Sandoz-CEO geht 2025 jetzt erst richtig los

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Basel,

Sandoz-Chef blickt optimistisch auf ein spannendes Jahr: In der zweiten Jahreshälfte sollen zahlreiche neue Biosimilars weltweit eingeführt werden.

Sandoz-Chef Richard Saynor
Sandoz-Chef Richard Saynor. (Archivbild) - Keystone

Der Chef der Generika-Spezialistin Sandoz sieht den Konzern am Anfang eines spannenden Jahres. Alleine in der zweiten Jahreshälfte steht die weltweite Markteinführung von zahlreichen neuen Biosimilars auf der Agenda. Die sollen dann das Wachstum weiter voranbringen.

«Wir waren noch nie in einer Situation, in der wir drei oder vier Biosimilars weltweit gleichzeitig auf den Markt gebracht haben», sagt Sandoz-Chef Richard Saynor im Gespräch mit AWP. Die meisten davon würden für die zweite Jahreshälfte erwartet.

«Aber wir sind damit sehr gut aufgestellt, und alle diese Produkte sind zugelassen.» Letztlich gehe es nur noch darum, den Patentablauf des Originals abzuwarten, um dann sofort mit dem Verkauf der Nachahmer zu beginnen. «Wir sind also in einer guten Position.»

Sandoz: Erfolgreicher Start in die Eigenständigkeit

Am Mittwochmorgen hatte die ehemalige Novartis-Tochter die Umsatzzahlen für das erste Quartal vorgelegt. Durch Währungseinflüsse zeichnet sich ein leicht verzerrtes Bild. Denn während der Konzernumsatz in der Berichtswährung US-Dollar stagnierte, zog er zu konstanten Wechselkursen um drei Prozent an.

Bereinigt um den Kauf des Biosimilars Cimerli und den Ausstieg aus dem China-Geschäft im vergangenen Jahr hätte das Plus bei fünf Prozent gelegen, womit Sandoz auf gutem Weg wäre, das eigene Jahresziel zu erreichen. Für 2025 hat das Unternehmen ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.

Das sei schon eine starke Leistung, betont der Manager. «Wir stehen jetzt seit etwa 18 Monaten auf eigenen Beinen und haben in dieser Zeit alle wichtigen Produkte, die wir auf dem Zettel hatten, auf den Markt gebracht.»

Europa-Geschäft als Schlüssel zum Erfolg

Dabei zeigt sich Saynor besonders zufrieden mit dem Europa-Geschäft, das mit einem Anteil von 55 Prozent den Löwenanteil zum Konzernumsatz beisteuert. Vor diesem Hintergrund sei der starke Fokus von Analysten und Investoren auf das US-Geschäft etwas frustrierend.

Dieses steuert nicht einmal 20 Prozent zum Gruppenumsatz bei. «Dabei sind wir im Grunde ein europäisches Unternehmen.» Sicher sei der US-Markt wichtig, aber der Heimatmarkt sei viel grösser und wachse auch stärker.

Ähnlich sei es mit den Zöllen. Während diese für Big Pharma ein mögliches Thema sein könnten, könne Sandoz diese auffangen. «Sie sind für uns relativ gering, wir sehen sie nicht als besonders grosses Problem an.»

Pharmakonzerne investieren Milliarden in US-Produktion

Tatsächlich haben zahlreiche grosse Pharmakonzerne, darunter auch Novartis und Roche, in den vergangenen Wochen Milliarden-Investitionen in die USA angekündigt, um so den US-Bedarf mit einer Produktion vor Ort bedienen zu können.

Für die Pharmafirmen stellen die USA den lukrativsten Absatzmarkt weltweit dar. So hohe Preise wie dort erzielen sie nirgends sonst. Dies ist wohl auch einer der Gründe, dass verschiedene grosse Branchennamen zuletzt in einem Brief an die EU-Kommission höhere Preise für den Währungsraum gefordert haben.

Generika und Biosimilars für Innovation

«Ich habe darüber gelacht», sagt Saynor. «In welchem Universum denken hochprofitable Originalhersteller, die aufgrund ihrer Innovation ein Monopol erhalten haben – wofür ich voll und ganz eintrete –, dass die Lösung ihres Problems darin besteht, die Preise in ganz Europa zu erhöhen?»

Für ihn liege die Lösung des Problems darin, mehr Generika und Biosimilars einzusetzen, um mehr Patienten einen erschwinglichen Zugang zu ermöglichen. Und diese Einsparungen dann für Investitionen in echte Innovationen zu nutzen.

«Ich frage mich, wie es irgendjemandem hilft, die Preise für diese Produkte noch weiter zu erhöhen», sagt Saynor weiter. Stattdessen sollten sich alle Parteien mit der Frage beschäftigen, wie der Zugang der Patienten zu Arzneimitteln verbessert werden könne. «Aber ich denke, wir haben noch einen weiten Weg vor uns.»

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