Facebook will mehr die Privatsphäre der Nutzer achten. Ist das glaubwürdig? Mark Zuckerberg liefert Ansätze, aber keine abschliessende Antwort.
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Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8 im McEnery Convention Center in San Jose. Hinter ihm der der Slogan: «The future is private». Foto: Andrej Sokolow - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Facebook-Messenger wird künftig komplett verschlüsselt.
  • Mark Zuckerberg träumt von einer Kommunikationsplattform mit Privatsphäre-Fokus.

Für manch einen klingt es nach einem schlechten Witz: «Die Zukunft ist privat.» Das verkündete Mark Zuckerberg, Chef von Facebook gestern zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz F8.

Der Applaus war verhalten. Das überrascht nicht: Das soziale Netzwerk steckt in der grössten Krise seiner Geschichte. Erst kam auf, dass Dritte Millionen von Nutzerdaten abgesaugt haben. Darauf folgten weiteren Enthüllungen: Facebook gab bewusst Nutzerinfos anderen Tech-Konzernen weiter und wollte Zugriff auf Bankdaten.

Facebook ist eine Datenkrake. Doch genau dieses Image will der US-Konzern hinter sich lassen. «Ich merke, dass eine Menge Leute denken, dass wir das nicht ernst meinen», so Zuckerberg. Seine Vision: Das soziale Netzwerk soll zur «auf Privatsphäre fokussierten Kommunikationsplattform» werden.

Facebook will Messenger verschlüsseln

Wie das geht? So werden alle Chats im Messenger verschlüsselt. Bei Tochter WhatsApp wurde die Funktion schon vor Jahren eingeführt. Logisch zögerte Zuckerberg: Verschlüsselte Chats kann das Unternehmen nicht auswerten und für Werbezwecke nutzen.

«Es geht nicht nur um neue Funktionen und Produkte. Das ist ein Umschwung in der Art, wie wir diese Firma führen», erklärt der Tech-Milliardär.

Bisher hat Facebook gut davon gelebt, dank Nutzerdaten spezifische Werbung zu verkaufen. Fährt der Konzern seinen Datenhunger zurück, dürfte weniger Geld rausspringen. Wie das «neue» Geschäftsmodell funktionieren soll, beantwortete Zuckerberg aber nicht.

Stattdessen präsentierte er neue Funktionen: Den Messenger gibt es künftig auch für den Desktop. Ein Dating-Dienst soll aus Freunden Paare machen und bei Instagram gibt es bald «Stories» ohne Fotos.

Zuckerberg bleibt vage

Zudem soll sich Facebook künftig verstärkt auf Gruppen konzentrieren. Weiter bringt der Konzern eine neue VR-Brille.

Was für Stirnrunzeln sorgt: Zuckerberg, der soeben die Privatsphäre seiner Nutzer entdeckt hat, bekräftigte das Vorhaben, alle Apps zu verschmelzen. WhatsApp tauscht sich so mit Instagram und dem Facebook Messenger aus.

Was die Versprechen taugen, ist heute noch offen. Für ein abschliessendes Urteil hat Zuckerberg schlicht zu wenig Futter geliefert.

Tosenden Applaus gab es am Schluss der Präsentation trotzdem. Der Facebook-Chef verkündete, allen Teilnehmern eine neue VR-Brille zu schenken. Wert: Mehrere 100 Dollar.

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