Der ehemalige Geschäftsführer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), Jörg Gasser, würde die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zur Krise der Credit Suisse begrüssen. Er finde es gut, dass man die Geschehnisse aufarbeite, sagte er.
«Ich hätte als Staatssekretär etwas falsch gemacht, wenn ich versucht hätte, auf das Management direkt Einfluss zu nehmen»: Jürg Gasser, früherer Staatssekretär für internationale Finanzfragen im Finanzdepartement, äusserte sich zur CS-Krise. (Archivbild)
«Ich hätte als Staatssekretär etwas falsch gemacht, wenn ich versucht hätte, auf das Management direkt Einfluss zu nehmen»: Jürg Gasser, früherer Staatssekretär für internationale Finanzfragen im Finanzdepartement, äusserte sich zur CS-Krise. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Es geht jetzt darum, dass so etwas nicht wieder geschehen kann», sagte Gasser im Interview mit dem «SonntagsBlick».

Bei der PUK werde es auch um die «Too big to fail»-Regulierung gehen. Bei der Erarbeitung der Regulierung vor über zehn Jahren habe man eine globale Finanzkrise verhindern wollen. «Was damals übersehen wurde: dass eine systemrelevante Bank auch wegen interner Versäumnisse welcher Art auch immer zugrunde gehen kann.»

Er glaube derweil nicht, dass eine PUK ihn vorladen würde, sagte Gasser. «Ich hätte als Staatssekretär etwas falsch gemacht, wenn ich versucht hätte, auf das Management direkt Einfluss zu nehmen.» Vor seiner Tätigkeit beim SBVg war Gasser Staatssekretär für internationale Finanzfragen im Finanzdepartement gewesen. Aber auch als Direktor der Bankiervereinigung sei das nicht seine Aufgabe gewesen. «Jeder hat eine Rolle zu spielen – und ich war in die CS-Krise nicht involviert.»

Den Schweizer Finanzplatz sieht Gasser nach dem CS-Debakel nicht vor einem Scherbenhaufen, allerdings werde das die Zukunft weisen. «Die Welt vergisst relativ rasch», sagte Gasser. Nach dem Untergang der Swissair hätten sich ähnliche Fragen gestellt, doch die Schweiz habe sich schnell von diesem Reputationsschaden erholt.

Seinen Abgang als CEO der Bankiervereinigung im Januar dieses Jahres begründete Gasser damit, dass es «ein guter Zeitpunkt» gewesen sei, um zu gehen. Es sei wichtig gewesen, dass seine Nachfolge bis zu den Wahlen neu eingearbeitet sei. Die Atmosphäre und der Austausch mit dem Verwaltungsrat der Bankiervereinigung sei «immer sehr gut und konstruktiv» gewesen, betonte er.

Bezüglich seiner beruflichen Zukunft «schaue er sich nun um». «Ich möchte weniger operativ und mehr strategisch tätig sein», sagte Gasser. Zudem habe er nun endlich Zeit für sein Hobby Astronomie. Er mache zurzeit ein Fernstudium an der Universität Melbourne, das funktioniere sehr gut. Mittlerweile gebe es Teleskope, die leisteten, was früher nur Sternwarten konnten. «Ich freue mich, wenn meine Sternwarte aufgebaut und das neue Teleskop endlich da ist.»

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