Economiesuisse sieht für Schweizer Exportbranche weiterhin Risiken

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Ökonomen des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse erwarten in der Schweiz eine verhaltene Wirtschaftsentwicklung, vor allem für Exportfirmen.

Schweizerische Uhrenbranche
Economiesuisse erwartet 2025 rückläufige Auslandsumsätze auch in der Uhrenbranche. (Symbolbild) - sda

In einem weltweit weiter von Unsicherheit geprägten Konjunkturumfeld gehen die Ökonomen des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse von einer verhaltenen Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz aus. Vor allem bei den Exportfirmen ist die Lage weiterhin angespannt. Ein stabiler Anker bleibt die Binnenkonjunktur.

«Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich im kommenden Jahr verhalten entwickeln», sagte Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch am Mittwoch bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturprognose des Verbands vor Medienvertretern. Die Exportwirtschaft bleibe unter Druck und das Schweizer Wirtschaftswachstum kühle sich ab.

Während das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) in diesem Jahr um 1,2 Prozent zulegen dürfte, prognostiziert Minsch für 2026 ein Wachstum von 1,0 Prozent. Nebst öffentlich zugänglichen Wirtschaftsdaten fliessen vor allem auch die Resultate einer unter Schweizer Firmen regelmässig durchgeführten Umfrage in die konjunkturellen Einschätzungen von Economiesuisse ein.

Trotz Zollsenkung wächst Sorge über US-Handelspolitik

In der im November durchgeführten Umfrage bleiben die Sorgen der Firmen vor allem in Bezug auf die US-Zollpolitik gross. «Auch wenn die Senkung der US-Zölle auf 15 von zuvor 39 Prozent eine Erleichterung darstellt, fühlen sich immer mehr Firmen direkt oder indirekt von der Zollpolitik betroffen», erklärte Minsch. Zudem würden Zölle und Handelshemmnisse als grösstes Konjunkturrisiko wahrgenommen.

Für die Exportfirmen komme erschwerend hinzu, dass der Schweizer Franken sich zu wichtigen Handelswährungen tendenziell leicht aufwerten dürfte und die Konjunktur wichtiger Handelspartner wie Deutschland, Frankreich oder Italien schwächelt, hiess es. «Vor allem Deutschland bleibt das Sorgenkind Europas», so Minsch.

Trotz aller Widrigkeiten glaubt der Ökonom aber nicht, dass die Schweizer Exportbranche im kommenden Jahr einbrechen wird. «Vielmehr gehen wir von einer Stabilisierung auf dem hohen Niveau von 2025 aus.» Stützen seien der Handel mit gut laufenden europäischen Märkten wie Spanien, Polen oder in Skandinavien sowie die wachsende Bedeutung Chinas.

Exportbranche 2025

Mit Blick auf die Branchen ist laut Economiesuisse im kommenden Jahr in der Tech-, der Uhren- oder Textilindustrie sowie in der Chemie- und in der exportorientierten Lebensmittelbranche mit sinkenden Auslandsumsätzen zu rechnen. Dagegen dürften die Pharmaindustrie und die Medizinaltechnik, wenn auch abgeschwächt, weiter wachsen.

«Die Binnenkonjunktur in der Schweiz wird sich weiter von einer robusten Seite zeigen», ist Minsch derweil überzeugt. Tiefe Zinsen und eine hohe Nachfrage werden den Wohnungsbau stimulieren und nach Jahren der Flaute für eine Erholung bei den Bauinvestitionen (2026: plus 1,5 Prozent) sorgen.

Ein stärkerer Schub wird von den Ausrüstungsinvestitionen (plus 3,2 Prozent) erwartet. «Die Firmen wollen wieder mehr investieren», sagte Minsch. Und bei den für die BIP-Entwicklung wichtigsten Komponenten, dem privaten und öffentlichen Konsum, werden 2026 Wachstumsraten von 1,4 Prozent bzw. 1,3 Prozent erwartet.

Arbeitslosenquote 2025 voraussichtlich nur leicht erhöht

Für den Schweizer Arbeitsmarkt dürften die insgesamt gedämpften Konjunkturaussichten kaum Folgen haben, ist man bei Economiesuisse überzeugt. Trotz Stellenabbau in vielen Firmen würden auch zahlreiche neue Jobs entstehen. Im nächsten Jahr dürfte die Arbeitslosenquote daher nur leicht auf durchschnittlich 3,0 Prozent von 2,8 Prozent ansteigen.

Bei der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geht Minsch davon aus, dass die Nullzinspolitik bis ins nächste Jahr hinein gelten wird. «Die SNB wird nur dann Negativzinsen wieder einführen, wenn sie das für absolut notwendig hält», sagte Minsch.

Und das sei mit Blick auf die Zinsdifferenzen zu den USA oder der Eurozone und einer für 2026 erwarteten Inflation von 0,4 Prozent nicht der Fall. Am Donnerstag in einer Woche wird die SNB die nächste Zinsentscheidung treffen.

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