Trotz Corona-Krise haben Supermärkte geöffnet. Deren Angestellte kriegen jetzt einen Bonus. Für die Gewerkschaft Unia geht das zu wenig weit.
Lidl
Eine Lidl-Verkäuferin in einer Schweizer Filiale (Archivbild). - sda - KEYSTONE/OBS/LIDL SCHWEIZ
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aldi, Lidl und Coop schenken ihren Angestellten an der Front Gutscheine.
  • In Frankreich sind die Corona-Prämien der Detailhändler aber höher.

Angestellte in Supermärkten machen diese Tage einen besonders wichtigen Job: Trotz Corona-Krise gehen sie zur Arbeit, um die Grundversorgung der Schweizer Bevölkerung sicherzustellen.

Ihre Arbeit ist derzeit – trotz aller Vorsichtsmassnahmen – wegen der Ansteckungsgefahr riskanter als sonst. Dazu kommen Vorschriften des BAG, welche die Arbeit zusätzlich erschweren.

Coronavirus Kassen
Plexiglasscheiben an den Kassen bei Schweizer Detailhändlern verhindern die Tröpfenübertragung des Coronavirus zwischen Personal und Kunden. - Keystone

Um Dankbarkeit zu zeigen, gibt es von den Arbeitgebern eine Aufmerksamkeit. Die Discounter Aldi und Lidl kündigten gestern beide an, dass sie ihren Mitarbeitern an der Front Gutscheine schenken werden.

Gutscheine bis 400 Franken

Bei Aldi kriegen Verkaufs- und Logistik-Angestellte in der Schweiz Warengutscheine im Wert von bis 400 Franken. Bei Lidl erhalten beide Gruppen zwei Prämien in Form von Gutscheinen, eine für 350 Franken wurde bereits ausbezahlt.

Rund 2500 Mitarbeiter profitieren von der Aktion bei Aldi, bei Lidl sind es 3500. Letzterer lässt sich die Sonderprämien über eine Million Franken kosten.

Coronavirus
Migros und auch die Coop verteilen neu an Eingängen Eintrittskarten. - zVg

Auch bei Coop und Migros sind Aufmerksamkeiten geplant. «Mitarbeitende, die nicht im Kader sind, erhalten im April Geschenkkarten im Gesamtumfang von 18 Millionen Schweizer Franken», sagt Coop-Sprecherin Rebecca Veiga. Rund 40'000 Mitarbeiter erhalten einen Gutschein zwischen 250 und 500 Franken – je nach Beschäftigungsgrad.

Migros spricht von «grossartiger Leistung»

Weniger konkret sind die Pläne der Migros-Gruppe, zu der auch Discounter Denner gehört. «Wir arbeiten im Moment intensiv daran, wie wir die Mitarbeitenden in diesen turbulenten Tagen zusätzlich unterstützen und ihre grossartige Leistung wertschätzen können», sagt Sprecher Marcel Schlatter.

Dass Angestellte im Detailhandel eine Prämie verdient haben, steht für Unia-Sprecherin Leena Schmitter ausser Frage. Doch: «In Frankreich hatten letzte Woche auch grosse Ketten angekündigt, ihren Beschäftigten je 1000 Euro zu zahlen. Im Vergleich zum schweizerischen Lohnniveau müsste der Betrag also merklich höher sein –und nicht unbedingt ein Gutschein

Supermarkt
Die Arbeit im Detailhandel ist kein Schoggi-Job. - Keystone

Schmitter findet, dass Detailhandels-Jobs sowieso aufgewertet müssen. «Die Arbeitsbedingungen entsprechen in keiner Weise der gesellschaftlichen Bedeutung ihres Berufs, das sehen wir gerade jetzt. Die Löhne sind tief und die Belastungen auch ohne Pandemie sehr hoch.»

Höhere Mindestlöhne bei Discountern

Aktuell zahlt Aldi einen Mindestlohn von 4387 Franken pro Monat. Bei Konkurrentin Lidl starten die Löhne für ungelernte bei 4100 Franken. Bei Coop und Migros liegen die Mindestlöhne bei monatlich 3900 Franken.

Gemäss dem Bundesamt für Statistik verdienen aber die meisten Angestellten mehr als die Mindestlöhne. Der Medianlohn – die Hälfte der Arbeitnehmer verdient mehr, die andere weniger als dieser Wert – liegt im Detailhandel bei 4798 pro Monat. Zum Vergleich: In der Banken-Branche liegt der Medianlohn bei 9'742 Franken, Schweizweit liegt er bei 6502 Franken.

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