CS hat im Singapur-Gerichtsfall laut Bloomberg eigene Fehler eingeräumt. Damit hat die Verteidigung ihre Strategie geändert.
Credit Suisse
Die Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Credit Suisse steht in Singapur mit einem Ex-Kunden vor Gericht.
  • Die Grossbank hat nun eigene Fehler zugestanden.

Im Prozess in Singapur zwischen der Credit Suisse und einem früheren Kunden hat die Grossbank offenbar ein Fehlverhalten eingeräumt.

Die CS akzeptiere, dass sie den Kläger, den ehemaligen georgischen Regierungschef Bidzina Ivanishvili, im Jahr 2008 über unautorisierte Transfers eines betrügerischen Kundenberaters hätte informieren sollen, erklärte der CS-Anwalt am Freitag gemäss einem Bloomberg-Bericht.

Das Eingeständnis bedeute einen Wechsel in der Strategie der Verteidigung, schreibt die US-Nachrichtenagentur.

In den vorherigen Prozesstagen habe der Anwalt des angeklagten Credit Suisse Trusts noch argumentiert, dass der georgische Milliardär schlussendlich die Entscheidungen über die Investitionen selbst getroffen habe und deshalb allfällige Verluste tragen müsse.

Anwalt will Schaden begrenzen

Offenbar wolle der CS-Anwalt nun aber den Schaden nach einer ungünstigen Zeugenaussage eines Angestellten des CS Trust begrenzen, glaubt Bloomberg. Ivanishvili selbst hatte vor Gericht geltend gemacht, dass er nicht in die Verwaltung seines Vermögens involviert war und alle Investitionsentscheide dem betrügerischen CS-Berater Patrice Lescaudron überlassen habe.

Der Genfer CS-Berater Lescaudron hatte spätestens ab 2011 reichen Kunden dreistellige Millionenbeträge aus dem vom ihm betreuten Vermögen abgezweigt - darunter von Ivanishvili. Die CS hat sich stets auf den Standpunkt gestellt, dass der CS-Kundenberater alleine gehandelt und seine Machenschaften geheim gehalten habe. Lescaudron war 2015 bei der Credit Suisse fristlos entlassen worden und war im Jahr 2018 in Genf wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Im Sommer 2020 nahm er sich das Leben.

Ivanishvili hatte die CS bereits auf den Bermudas verklagt. Das dortige Gericht war Ende März zum Schluss gekommen, dass Lescaudron von der Bank zu wenig kontrolliert worden war. Es verurteilte die Grossbank zur Zahlung einer Schadenersatzsumme in Höhe von 607 Millionen US-Dollar.

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