Die Ökonomen der Credit Suisse erwarten für 2018 neu ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent in der Schweiz – deutlich optimistischer als zuvor.
Credit Suisse, Archegos
Wegen des zusammengebrochenen Hedgefonds Archegos soll ein US-Pensionsfonds Klagen gegen mehrere Manager der Credit Suisse erhoben haben. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das BIP der Schweiz dürfte 2018 höher ausfallen als angenommen.
  • Das ist den vielen grossen Sportanlässen und dem schwachen Franken zu verdanken.

Laut einer Mitteilung von Credit Suisse (CS) von heute Dienstag wächst der Schweizer BIP dieses Jahr stärker als angenommen. Im Juni gingen sie noch von einem Plus von lediglich 2,2 Prozent aus, jetzt korrigierten die CS-Ökonomen diese Prognose auf 2,7 Prozen nach oben. Der hohe Wachstumswert ist jedoch vor allem eine Folge günstiger Umstände, die sich in den kommenden Jahren nicht wiederholen werden.

Einerseits seien im laufenden Jahr besonders viele grosse Sportanlässe durchgeführt worden. So fanden neben den jährlich organisierten diversen Weltmeisterschaften auch olympische Winterspiele und die Fussballweltmeisterschaft statt. Alles zusammen hat gemäss CS für markant ansteigende Linzenzeinnahmen der internationalen Sportverbände gesorgt. Weil viele davon ihren Hauptsitz in der Schweiz haben, fällt auch das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP)entsprechend höher aus.

Andererseits hat auch die Abwertung des Frankens das Wirtschaftswachstum begünstigt, weil der schwächere Franken den Exportunternehmen zusätzlich Schub verliehen hat.

Beide Kriterien fallen 2019 weg

Schon im nächsten Jahre fallen beide Wachstumstreiber jedoch weg. Die Credit Suisse prognostiziert der Schweiz unter anderem darum für 2019 mit 1,7 Prozent ein deutlich schwächeres Wirtschaftswachstum. Ein weiterer Grund dafür ist die nicht mehr ganz so vorteilhafte Ausgangslage für den Exportsektor.

So gehen die Ökonomen der Credit Suisse davon aus, dass 2019 sowohl Exporte wie auch Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen nicht mehr ganz so stark wachsen wie in diesem Jahr. Ebenfalls ein schwächere Zunahme erwarten sie bei den Bauinvestitionen und beim privaten Konsum. Bei den Löhnen lautet die Prognose für 2019 auf eine Reallohnerhöhung von 0,3 Prozent.

Erster Zinsschritt frühestens in einem Jahr

Mit der Voraussage für das Wirtschaftswachstum hebt die CS auch die Teuerungsprognose für das laufende Jahr an. Neu erwarten die Ökonomen der Bank eine Jahresteuerung von 1,0 Prozent. Im Juni gingen sie noch von einer Inflation von 0,8 Prozent aus.

Knapp die Hälfte dieses Anstiegs ist laut CS auf höhere Ölpreise zurückzuführen, der Rest auf Preisveränderungen in anderen Bereichen. So habe sich beispielsweise das Preisniveau bei den Telekom-Dienstleistungen nach mehreren Jahren mit fallenden Preisen stabilisiert. Ein ähnlicher Trend zeichne sich zudem im Möbel- und Haushaltswarensektor ab. Für 2019 soll sich dann die Inflation auf 0,7 Prozent zurückbilden.

Revidiert hat die CS auch ihre Prognose, wann die Schweizerische Nationalbank erstmals die Zinsen anhebt. Neu erwartet die Grossbank einen ersten Zinsschritt nicht mehr «frühestens im Frühling 2019» sondern im Herbst 2019. Diese Prognoserevision begründet die Bank mit dem nach wie vor starken Franken.

Die SNB dürfte in ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am 20. September äusserst vorsichtig vorgehen, um keinen zusätzlichen Aufwertungsdruck auf den Franken auszulösen, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Monitor Schweiz.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Credit SuisseSchweizerische Nationalbank