Der Kryptowährungsmarkt hat die Anleger im zu Ende gehenden Jahr auf Trab gehalten. Von kometenhaften Höhenflügen über abrupte Einbrüche bis hin zu Phasen verhältnismässiger Stabilität - das Krypto-Jahr 2021 bot die ganze Palette.
Kryptowährung
Die Kryptowährung: Das digitale Geld. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zu Beginn des Jahres 2021 lag die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen laut dem Datenportal Coinmarketcap noch knapp unter 1 Billion Dollar.

Aktuell liegt sie bei gut 2,3 Billionen, nachdem Anfang November noch ein vorläufiger Höchstwert von beinahe 3 Billionen erreicht wurde. Zum Vergleich: Anfang 2020 waren alle Kryptowährungen zusammen mit gerademal 200 Milliarden Dollar bewertet.

Die «Krypto-Leitwährung» Bitcoin stand Anfang Jahr mit einem Kurs von 29'000 Dollar für rund 70 Prozent des Gesamtmarkts. Bis im April kletterte der Kurs auf knapp 64'000 Dollar - ein Wert der erst im November wieder knapp übertroffen wurde, und dies erst nach einem Fall unter die Marke von 30'000 Dollar im Juli.

Das bisherige Allzeithoch wurde Mitte November erreicht und schwankt je nach Handelsplatz um die runde Marke von 69'000 Dollar. Zum Jahresende hin hat der Bitcoin indes erneut um rund 30 Prozent korrigiert und notiert zur Berichtszeit bei rund 48'800 Dollar.

Als Trendsetter hat der Bitcoin jeweils die Richtung im Kryptomarkt weitgehend vorgegeben. Allerdings lag bereits im Mai die Dominanz nur noch bei etwas mehr als 40 Prozent, trotz einer Kursverdoppelung im selben Zeitraum. In der Folge bewegte sich der Marktanteil bis heute zwischen 40 und 50 Prozent, wobei Phasen mit tieferen Kursen tendenziell mit einer höheren Dominanz verbunden waren.

Boden gutgemacht hat im Jahresverlauf die zweitgrösste Kryptowährung Ether (ETH). Diese wird wie der Bitcoin durch ein dezentrales Netzwerk erzeugt und verwaltet, kann aber darüber hinaus Verträge auf der Blockchain abbilden und automatisch abwickeln.

Auch dank dieser Fähigkeit und den damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich «Decentralized Finance», kurz «DeFi», und bei «Non-Fungible-Token» (NFT) verdoppelte sich der Anteil von Ether am Gesamtmarkt auf aktuell 21 Prozent von knapp 11 Prozent Anfang 2021. Zur Berichtszeit kostet ein Ether rund 3900 Dollar, was seit Jahresbeginn etwa einer Verfünffachung entspricht.

Der starke Kursanstieg und der rege Verkehr auf der Smart-Contract-Plattform Ethereum brachte aber auch hohe Transaktionsgebühren mit sich. Dies dürften verschiedene Marktteilnehmer dazu veranlasst haben, sich nach Alternativen umzusehen.

So konnte der Binance Coin (BNB) dank der «Binance Smart Chain», die als grösster Konkurrent von Ethereum gilt, abheben. Der Coin der gleichnamigen Börse eroberte im Jahresverlauf einen Marktanteil von 4 Prozent und belegt damit die dritte Position hinter Bitcoin und Ether.

Der BNB-Kurs legte im Jahresverlauf fast 1500 Prozent zu, was im Kryptojargon zuweilen mit «15x» abgekürzt wird. Einen noch grösseren Sprung machte 2021 der Coin der auf hohen Transaktionsdurchsatz ausgelegten Blockchain Solana (SOL) mit einem Multiplikator von über «100x». Einen Kurssprung im selben Ausmass gelang auch MATIC, der Token der ETH-Skalierungsplattform Polygon.

An Gewicht verloren haben im laufenden Jahr dagegen die reinen «Bitcoin-Alternativen» wie Litecoin oder die Abspaltung Bitcoin Cash, die mittlerweile nicht mehr in den Top Ten auftauchen. Diese konnten im Frühjahr zwar im Sog des Bitcoin zulegen, machten dann aber die Erholung nach dem Einbruch von Mai nicht mit. Aktuell werden beide in etwa auf dem Niveau von Anfang Jahr gehandelt.

In den hinteren Reihen der mittlerweile über 15'000 Kryptowährungen sind Kursentwicklungen wie die von SOL oder MATIC keine Seltenheit. Wegen der oftmals geringen Liquidität können Kurse sprunghaft anziehen und genauso schnell wieder einbrechen, wenn viele Kaufs- respektive Verkaufsaufträge gleichzeitig platziert werden. Die grossen Social-Media-Plattformen sind dabei ein Tummelplatz für unzählige «Influencer», die den nächsten «100x-Coin» ausgemacht haben wollen.

Als einer der gewichtigen Protagonisten für den gesamten Kryptomarkt hat sich 2021 der Tesla-Chef Elon Musk etabliert. So schwenkte er den Elektroautobauer Tesla auf einen kryptofreundlichen Kurs und befeuerte im Frühjahr mit Investitionen von 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin die Kursrally.

In einem Tweet im Mai stellte er dann aber den Bitcoin einem bekannten Narrativ folgend als «Umweltsünder» hin und war damit mitverantwortlich für einen abrupten Einbruch. Auch bei eher im Unterhaltungsbereich angesiedelten «Meme-Coins» wie dem Dogecoin (DOGE) löste Musk durch seine Twitter-Aktivitäten im Jahresverlauf immer wieder heftige Kursreaktionen aus.

Jüngst verhalf er DOGE erneut zu einem Kurssprung, indem er twitterte, dass Tesla-Kunden zukünftig Tesla-Fan-Artikel mit Dogecoin kaufen könnten. Der Kurs der «Spasswährung» stieg daraufhin in der Spitze um etwa ein Drittel von gut 16 auf fast 22 US-Cent.

Aus fundamentaler Sicht sorgten seit Anfang Jahr auch immer wieder Veränderungen im regulatorischen Umfeld für Gesprächsstoff. So hat China im Mai alle Kryptowährungen faktisch verboten, was am Markt zeitweilig grosse Verunsicherung auslöste und zu einer Abwanderung zahlreicher Mining-Gesellschaften in andere Länder führte.

Auf der anderen Seite hat El Salvador im September als erstes Land den Bitcoin als Zahlungsmittel offizialisiert. Oftmals sind auch für Experten neue Kursrekorde oder grosse Einbrüche am Kryptomarkt unmittelbar indes nur schwierig mit fundamentalen Begründungen erklärbar.

Den Blick nach vorne gerichtet lässt sich auch ohne Kristallkugel sagen, dass die Preisfindung für Krypto-Assets schwierig und die hohe Volatilität eher ein Normalfall denn eine Ausnahme sein wird. Ob sich Kryptowährungen als Inflationsschutz bewähren und die Prophezeiung von «Bitcoin to 100k» eintrifft oder ob wie 2018 ein Crash einen neuen «Krypto-Winter» einläutet - da gehen die Meinungen weit auseinander.

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