In der Schweiz ist gestern wieder etwas Normalität zurückgekehrt. Doch die Wirtschaft kämpft an verschiedenen Fronten. Und blickt pessimistisch in die Zukunft.
Schweizer Unternehmen
Schweizer Unternehmen kämpfen an vielen Fronten. - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • 74 Prozent der Schweizer Unternehmen kämpfen mit Absatzproblemen im Inland.
  • Auch Exportfirmen haben Probleme mit dem Absatz.
  • 40 Prozent der Firmen rechnen damit, Kurzarbeit weniger beanspruchen zu müssen.

Mit der Öffnung von Läden, Fitnesscentern und Restaurants ist gestern wieder ein Stück Normalität in die Schweiz zurückgekehrt. Dennoch ist die Lage der Wirtschaft immer noch sehr angespannt.

Dies zeigt eine Mitgliederumfrage des Dachverbands Economiesuisse, welche gemeinsam mit dem Seco durchgeführt worden ist und Nau.ch vorliegt. Dabei gaben 74 Prozent der Befragten an, mit Absatzproblemen im Inland zu kämpfen.

Diese seien teils massiv, wie Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch erklärt. Kommt dazu: Die meisten betroffenen Firmen gehen nicht davon aus, dass sich die Lage bald verbessern wird. Besonders kritisch beurteilt man die Situation im Tourismus, der Gastronomie, dem Event-Bereich, dem Detail- und Grosshandel und dem Autogewerbe.

Umfrage Economiesuisse
Immer mehr Firmen haben Absatzprobleme im Inland. - Economiesuisse

«Ob die wirtschaftliche Erholung bald einsetzt, hängt jetzt in einem ersten Schritt stark davon ab, ob die Schweizer Bevölkerung zu ihrem gewohnten Konsumverhalten zurückkehrt», sagt Minsch.

Nicht viel besser sieht es bei den Exportfirmen aus. Rund 60 Prozent beklagen ebenfalls Absatzschwierigkeiten.

Weniger Kurzarbeit in Sicht

Minsch sieht dennoch einen kleinen Silberstreifen am Horizont. Immerhin geben 39 Prozent der Firmen an, in den kommenden Monaten die Kurzarbeit weniger stark beanspruchen zu müssen. Nur noch jedes fünfte Unternehmen geht von einer Zunahme der Kurzarbeit aus.

Umfrage Economiesuisse
Firmen erwarten weniger Kurzarbeit. - Economiesuisse

Dennoch sollte man nicht die Korken knallen lassen. Seit der letzten Befragung vom 9. April geben nur 11 Prozent der Befragten an, dass sich die Situation verbessert habe. Für mehr als die Hälfte der Unternehmen hat sich die Lage gar verschlechtert.

Immerhin: Die meisten Firmen haben gelernt, sich mit Homeoffice und Schutzmassnahmen zu arrangieren. Die Ausfälle sind geringer geworden, zeigt die Umfrage.

Allerdings befürchtet ein grosser Teil der Betriebe, dass bürokratische Auflagen die Rückkehr zur Normalität erschweren werden. Economiesuisse ruft darum Politik und Verwaltung in die Verantwortung, in diesem Bereich Abhilfe zu schaffen.

Etwa mit rascher Behandlung von Baugesuchen, der Flexibilisierung der Arbeitszeiten für Personen im Homeoffice oder dem Abbau von Importzöllen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SECOGastronomie