«Liebt eure Feinde», sagt Jesus. Tönt unsinnig! Und doch behauptet unser Kolumnist in seinem «Wort zum Freitag», dass diese Liebe in die Freiheit führe.
Halleluja-Kolumnist
Sam Urech besucht die Freikirche «FEG Wetzikon». - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sam Urech aus dem Zürcher Oberland ist Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch.
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  • Den Autoren erreichen Sie für Fragen und Anregungen direkt per E-Mail unter sam@hiSam.ch.

Es ist erst einige Wochen her, da fiel mir auf einem Spaziergang durchs himmlische Robenhauser Ried auf, dass mich alle freundlich grüssten.

Ich dachte euphorisch: «Corona schweisst die Menschen zusammen. Die Welt danach wird eine bessere sein. Halleluja!»

Naja... wie erleben Sie es? Ist die Menschheit epochal zusammengerückt?

Dampf ablassen auf Kosten anderer

Im Artikel «Nach dem Lockdown sind alle Scham-Grenzen gefallen!», sagt ein Politikberater, es habe sich ein Ventil geöffnet. Viele Leute müssten nun Dampf ablassen und das gehe nirgendwo einfacher als im Internet.

Dampf ablassen? Entkrampft es mich, wenn ich auf Mimi Jäger eindresche? Oder auf J. K. Rowling, Hansruedi Tremp, Anja G., Mohrenkopf-Fans oder -Gegner?

Gerade die Mohrenkopf-Schlammschlacht war an Traurigkeit kaum zu überbieten. Und was sind die Folgen? Weniger Rassismus? Mehr Tradition und Heimat? Ach, es entstehen vor allem Fronten und Hass.

Dabei sind Fronten und Hass das Schlimmste, was einer Gesellschaft und deren Randgruppen passieren kann.

Nie den Respekt verlieren

Wer andere Menschen im Namen «einer noch so guten Sache» übel attackiert – tritt seiner «guten Sache» sogleich selbst auf den Kopf.

Man darf sich wehren, unbedingt Dinge hinterfragen, bekämpfen, Menschen kritisieren – aber niemals den Respekt vor ihnen verlieren.

Ganz christliche Werte: Jesus Christus wurde verspottet, zu Tode gefoltert und bat sterbend am Kreuz, sein Vater im Himmel solle den Mördern vergeben.

Und erklärte sogar noch ihre scheussliche Tat: «Denn sie wissen nicht, was sie tun.» Jesus hat vorgelebt, was er predigte: «Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.»

Lieben Sie Ihre Feinde?

Die Rettung eines Feindes

Hoffentlich haben Sie die Geschichte von Patrick Hutchinson mitbekommen. Inmitten eines Streits in London zwischen Rechtsextremen und Schwarzen bringt er einen verletzten Feind in Sicherheit.

Mochte Hutchinson den Rassisten gut leiden? Teilte er seine Meinungen? Natürlich nicht.

Und trotzdem rettete er ihn. Wunderbar! Seine Bilder gehen um die Welt – seine Tat sprengt Fronten, stiftet Frieden.

Hutchinson
Hutchinson rettet einen verletzten Rechtsextremen. - Youtube

«Gott heilte mein Herz»

Eindrücklich ist auch die Geschichte von Tennis-Legende Mary Pierce. Mit 13 Jahren wurde sie zur Ernährerin der Familie, musste gewinnen, sonst wurde ihr Vater missbräuchlich.

Sie sagte: «Ich hasste meinen Vater, hatte Angst vor ihm und wollte ihn nie wieder sehen.»

Aber dann passierte das: «Als 25-Jährige wurde ich eine wiedergeborene Christin, worauf sich mein Leben völlig änderte. Der Herr kam und heilte mein Herz von meinen vergangenen Wunden und meinem Zorn.»

Und weiter: «Ich konnte meinem Vater vergeben und war in der Lage, ihn zu lieben. Unsere Beziehung wurde wiederhergestellt.»

Als ihr Vater später an Blasenkrebs starb, war Mary an seiner Seite. Versöhnt und frei von Hass, Verletzung und Verbitterung.

Mary Pierce
Der Vater von Mary Pierce starb im Jahre 2017 an Krebs. - Instagram

Was nützt mir diese Liebe?

Was ich Ihnen mitteilen möchte, ist ganz einfach – und doch so herausfordernd: Hass lässt Sie verbittern, während Sie Liebe befreit.

Falls Sie mir nicht glauben, denken Sie mal an einen Menschen, für den Sie Hass empfinden. Geht es Ihnen gut beim Gedanken an ihn?

Hass schadet Ihnen mehr, als dem Menschen, den Sie hassen. Hass frisst Sie auf.

Wenn beim nächsten Mal Hassgefühle hochkommen, sprechen Sie ein einfaches Gebet: «Gott, falls es Dich gibt, hilf mir! Ich habe keine Ahnung, wie das gehen sollte, aber schenk mir Liebe für dieses Arschloch.»

Probieren Sie es aus. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen (sam@hiSam.ch).

Zum Autor:

Sam Urech ist 36-jährig, verheiratet, Vater von zwei Buben, hat viele Jahre beim Blick als Sportjournalist gearbeitet und ist heute Inhaber der Marketingagentur «RatSam».

Sam liebt seine Familie, Guinness, Fussball, Darts, den EHC Wetzikon, Preston North End und vor allem Jesus Christus. Sam schreibt wöchentlich auf Nau.ch über seine unverschämt altmodischen Ansichten. Hier finden Sie alle seine Halleluja-Kolumnen.

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