Die Teams der Super League bereiten sich im Ausland auf die Rückrunde vor. Nau-Experte Uli Forte (44) erklärt, wie man einen Koller im Trainingslager übersteht.
Forte GC Super League
Uli Forte an der Seitenlinie. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Uli Forte schreibt auf Nau.ch als Experte regelmässig über Fussball.
  • Forte trainierte in der Super League St. Gallen, GC, YB und den FCZ.
  • Zum Nau-Fussball-Expertenteam gehört auch Hakan Yakin. Weitere folgen.

Pack die Badehose ein, die Reise geht in den Süden! Bis auf den sparsamen FC Thun reisen alle Teams der Super League ins Trainingslager nach Spanien oder in die Türkei. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Baden kein Thema ist, dafür definitiv das Wetter. In den Camps entscheidet vor allem Wind, Sonne und Regen über Erfolg und Misserfolg eines Lagers. Wie bitte?

Ja, so banal es auch klingen mag. Ein Lagerkoller entsteht meist dann, wenn das Wetter im Süden plötzlich schlechter ist als Zuhause in der Schweiz.

Medizinbälle statt Schneebälle rumgeworfen hat man früher unter Felix Magath. Das ist vorbei. Im Gegensatz zur Sommer-Vorbereitung geht es im Winter-Trainingslager mehr um den taktischen Feinschliff, als um Kraft- und Kondition bolzen. Die Rückrunde steht kurz bevor und geht schon am 2. Februar los.

Uli Forte
Uli Forte im Trainingslager in Oberstaufen (D) mit dem FCZ. - Keystone

Wintertransfer sind heikel

Soll man noch einen Spieler holen? Eher nicht. Denn: Wintertransfers entstehen meistens aus der Not. Ich halte es ganz mit Bayern-Präsident Uli Hoeness, der sagte: «Wer sich im Winter verstärken muss, hat im Sommer etwas falsch gemacht.» Glücksgriffe sind selten. Sinn machen solche Geschäfte nur dann, wenn ein Verein Spieler ersetzen muss, oder auf langfristige Verletzungen reagieren will.

Als Trainer ist im Lager auch psychologisches Geschick gefragt. Ein Beispiel. Als der Wechsel von Raphael Dwamena vom FCZ zu Brighton platzte, war der Stürmer am Boden zerstört. Ich wusste aber, wie wichtig er für uns ist, baute ihn in langen Gesprächen wieder auf. Später ging er dann doch noch, nach Levante. Da war ich aber nicht mehr FCZ-Trainer.

Raphael Dwamena
Raphael Dwamena (Mitte) umringt von zwei Spielern des FC St. Gallen. - Keystone

Wichtig ist auch, dass der Trainingsbetrieb mit Teamevents etwas aufgelockert wird. Nur trainieren geht nicht. Die eindrücklichste Erfahrung war ein Hai-Tauchen in Südafrika zu meiner Zeit bei GC. Die Spieler wurden in Käfigen im Meer versenkt, dann lockte man die Haie mit Ködern an. Keiner war so mutig wie Michael Lang, der eines der Tiere sogar durchs Gitter berührte. Kein Witz.

Andere Spieler, die oftmals neben dem Platz eine grosse Klappe führten, blieben lieber an Bord.

Michael Lang
Michael Lang im Käfig, dahinter die Haie. - zvg

*Nau-Experte Uli Forte hat in der Super League schon den FC St. Gallen, GC, YB und den FCZ trainiert. Mit den beiden Zürcher Clubs gewann er jeweils den Schweizer Cup. Zudem stieg der 44-Jährige mit St. Gallen und dem FCZ in die Super League auf.

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