Nau.ch-Kolumnist Reda El Arbi verabschiedet sich heute mit einer letzten Kolumne.
reda el arbi
Reda El Arbi sagt nach über einem Jahr tschüss. - arianepochon-fotografie.com
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nau.ch-Kolumnist Reda El Arbi erklärte die linksgrünversiffte Welt.
  • Nach über einem Jahr sagt er den Nau.ch-Lesern tschüss.
  • El Arbi freut sich nun auf freie Sonntage und mehr Zeit mit Frau und Hunden.
  • Nau.ch bedankt sich für viel Herzblut und Einsatz.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass ich hier mit einer Kolumne über das Leben, das Universum und den ganzen Rest begonnen habe. Dieses Jahr war aber nicht so wie andere Jahre. Corona hat da mächtig reingehauen.

Während ich in meinen früheren Kolumnen über diverse Themen schreiben konnte, die gerade die Gesellschaft bewegen, war dieses Jahr jedes einzelne Thema von Corona und dadurch von Leugnern, Verschwörungstheoretikern, von Kantönligeist, Egoisten, aber auch von Held*Innen aus der Pflege, von Solidarität und Verantwortungsgefühl begleitet.

Irgendwann ist dann auch mal gut. Ich habe von Montag bis Freitag genug mit dem Thema zu tun, sodass ich mir Samstag/Sonntag jetzt auch mal eine Pause gönnen will. Man muss ja wieder auftanken für die nächste Woche. Meine Frau fragte sich schon lange, warum ich mir das, inklusive der Kommentarspalte, jeden Sonntag antun würde, wenn ich doch mit den Hunden auf dem Sofa sitzen und das Leben geniessen könnte.

Ursprünglich waren aber genau die Kommentare, und die Auseinandersetzung und Streitereien darin, einer der Gründe, warum ich damals mit Bloggen angefangen habe, und dann weiter als Kolumnist für die unterschiedlichsten Titel arbeitete. Ich mag die Frotzeleien, den Schlagabtausch mit Argumenten und Wortwitz, oder auch mal mit dem Zweihänder.

Aber Corona hat auch das beeinflusst. Es werden neben den mehr oder weniger eleganten Beleidigungen keine Argumente mehr ausgetauscht, viele Streitereien über Corona haben nicht mehr die Grundlage einer gemeinsamen physischen Realität, gegründet auf Naturwissenschaften, sondern sind zu einem Geschwurbel aus Bauchgefühl, Verschwörungstheorie, Wissenschaftsleugnung und purem Hass verkommen. Inzwischen schreibe ich zwischen antisemitischen Verschwörungstheorien, Evolutionsleugnung, 5G-Mythen und rechtsextremen oder libertären Ideologen, die kein Interesse an einer Gesellschaft haben, in der man nach Gemeinsinn und Verantwortung strebt.

Und da ich diese Leute weder mit Argumenten noch mit Fakten erreichen kann, überlasse ich sie ihrer Parallelwelt. Ich nutze meine Energie derweil lieber, um etwas in unserem, von Corona getroffenen Land, da zu verändern, wo die Menschen zugänglich und verantwortungsbewusst sind.

Natürlich werde ich weiter die Fahne der Wissenschaft und der Empathie hochhalten, einfach auf anderen Kanälen. Auf Twitter zum Beispiel, auf der die Aktion #NoLiestal mir gezeigt hat, dass die Vernünftigen zwar leiser sind, aber ganz klar in der Mehrheit. Twitter ist da auch rigoros mit Corona-Leugnern und Fakenews, löscht Accounts, die nachweislich Lügen verbreiten.

Ich weiss, das kommt jetzt wie ein Schock für meine treuesten Hater, und ich verdrücke eine Träne, weil ich weiss, wie leer der Sonntag in Zukunft für diese Leute sein muss. Warten bis zum frühen Nachmittag, und dann kommt keine meiner Kolumnen mehr, die doch den ganzen Sinn des Lebens ausmachten, ist eine harte Strafe.

Ich fühle mit euch! *kopfstreichel* Aber ihr müsste jetzt stark sein! Es gibt ein Leben nach meiner Kolumne, ich schwör! Ihr könntet mal ein Buch lesen, oder Schulfernsehen schauen. Und damit meine ich nicht Youtube oder diesen anderen You-Kanal.

Falls ihr aber Entzugserscheinungen habt, dürft ihr mir gerne auf Twitter folgen, oder ab und zu auf meinem Blog vorbeischauen, wo ich unregelmässig Beiträge veröffentliche. Ihr dürft da auch mal kommentieren, wenn ihr auf Entzug seid.

Also, nichts für ungut, meine Frau, meine Hunde und mein Sofa warten. Geniesst den Frühling, haltet Distanz, tragt eine Maske und gebt euch Mühe, ein Teil der verantwortungsvollen Gesellschaft zu sein.

Machts gut & danke für den Fisch.

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